Speyer Wenn Basketball Nebensache wird: Jan Wieland bangt um seine Partnerin

wieland.JPG
Bild aus glücklicheren Tagen: Jocsania Mayorga Johnson und Jan Wieland an Weihnachten.

Speyer. Tragische Geschichten beginnen oft mit dem Wort eigentlich. Eigentlich lebt Jan Wieland seinen Traum. Der heute 40-jährige Speyerer ist Basketballer aus tiefstem Herzen. Schon als Schüler des Kaiserdom-Gymnasiums ging er im Alter von 16 Jahren für ein Jahr in die Staaten, um seine Ziele zu verwirklichen. Heute ist er Gründer und Chef einer international tätigen Spieler-Agentur. Von Helsinki aus begleitet Blacktop Management weltweit Profi-Basketballer. Zuletzt wurde der Sport aber zur Nebensache.

Wenn man so will, dann ist Jan Wieland, der immer schon seinen ganz eigenen Kopf in Sachen Mode und Frisuren hatte, ein ziemlich verrückter Typ. Menschen, die ihn näher kennen, führen das darauf zurück, dass seine Wurzeln zur Hälfte in Finnland liegen. Seine Mutter Leena stammt von dort, und schon für den jungen Jan Wieland war klar, dass er eines Tages im Land der 1000 Seen leben würde. Nun sind es bereits zehn Jahre, die er da verbringt, wo es weltweit die angeblich größte Pro-Kopf-Dichte an Metal-Bands und sogar Weltmeister im Beerenpflücken gibt. Wieland ist Kosmopolit geworden, dabei aber vor allem Basketballer geblieben. Groß wurde der spätere Aufbauspieler, dessen Vater Rainer lange Zeit im Vorstand der Gemeinnützigen Baugenossenschaft tätig war, in der Jugend des TSV Speyer. Der Mechtersheimer Oliver Renck, selbst Basketballer und seit Jugendtagen Wegbegleiter, erinnert sich an einen eher kleinen und schmächtigen Jungen.

Eigene Agentur in Finnland

Insofern war das Jahr, das Wieland im Alter von 16 Jahren in Amerika verbrachte, gut für sein Durchsetzungsvermögen. Nach dem Abitur am Kaiserdom-Gymnasium wechselte er mit einem Stipendium für fünf Jahre in die USA, wo er am Baltimore-College spielte. Mitgebracht hat er neben einem Koffer voller Erfahrungen einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt auf Personalmanagement. Zurück in Europa, war Wieland als Profi oder Halbprofi bei einigen Vereinen aktiv, darunter auch in Finnland, wo er Anfang 2009 mit Blacktop Management seine eigene Agentur gründete. Das Unternehmen betreut heute Profi-Basketballer in 35 Ländern auf fünf Kontinenten und betreibt ein weiteres Büro im kanadischen Toronto. „Das Geschäft ist recht komplex geworden“, sagt Wieland, der inzwischen keine Dreadlocks mehr hat, dafür aber schwarze Hemden trägt, mit Blick auf die „Blacktop-Familie“. So nennt er selbst seine Firma, die sich von einem Spielervermittlungsbüro im Profi-Fußball sehr grundsätzlich unterscheidet. Bei Blacktop geht es um nachhaltige Karriereplanung, um verlässliche Hilfe in jeder Situation einer Laufbahn und letztlich auch darum, was nach dem Ende dieser aktiven Zeit geschieht. Nur die wenigsten Akteure sind schließlich in der Lage, langfristig von ihrem Sport zu leben.

Diagnose im Sommer

Wieland zeichne sich durch Verlässlichkeit aus, sagen Beobachter der Szene. Er sei ein Kümmerer, einer den seine Spieler auch nachts um 3 Uhr erreichen könnten. Er sei ein Problemlöser, ein Zuhörer – eben ein Mann für alle Lebensfragen. „Jan wollte sich schon immer von anderen abheben“, erinnert sich Weggefährte Renck. Auch die Interessen von Speyerer Talenten wie Sebastian Heck und Philip Jalalpoor vertritt er inzwischen. Stolz ist Wieland auf die Zusammenarbeit mit Adecco, ein Unternehmen, das als Sponsor großer Sportveranstaltungen auftritt und Tausenden Athleten weltweit dabei hilft, ihre Karriere nach der Sportlerlaufbahn zu planen. Nebenbei hat der Kaiserdom-Abiturient zwei Schulprojekte ins Leben gerufen, die sich in Finnland mit Hilfe von Profisportlern und Künstlern landesweit gegen Rassismus und Diskriminierung richten. Das alles betreibt er mit viel Leidenschaft und erreicht dabei über 80.000 Schüler. Auf den Boden der Tatsachen wurde der 40-jährige Speyerer in diesem Sommer zurückgeholt, als er auf der Haut seiner langjährigen Lebensgefährtin, die aus Costa Rica stammt und teilweise auch noch dort lebt, seltsame Rötungen feststellte.

Einen Monat lang akute Lebensgefahr

Nach näherer Untersuchung erwiesen sie sich als lebensbedrohliche Krankheit. Neben TTP, einer Bluterkrankung, die nur ganz wenige Menschen ereilt, wurde bei ihr auch noch SLE (Lupus), eine sehr seltene Autoimmunkrankheit diagnostiziert. Einen Monat lang herrschte akute Lebensgefahr, dann sei Jocsania Mayorga Johnson sehr schnell aus dem Krankenhaus entlassen worden, schildert Wieland. Dabei hätten die Kosten eine Rolle gespielt. Die 32-Jährige habe inzwischen in ihre Heimat ausgeflogen werden müssen, weil ihre Reiseversicherung aus für Wieland nicht nachvollziehbaren Gründen die Behandlung im Universitätskrankenhaus von Kuopio nicht bezahlen will. So sind etwa 111.000 Euro an Kosten entstanden, vor denen Wieland nun ratlos steht und die weder für ihn noch für sie sofort finanzierbar sind. Ohne Rückzahlung des Geldes dürfe seine Lebensgefährtin, die chronisch krank ist, nicht mehr in das Land zurückkehren, sagen ihm die Behörden. Der Mann für viele Lebensfragen ist plötzlich selbst auf Unterstützung angewiesen – eigentlich auch aus seiner Heimatstadt Speyer. Kontakt Wer helfen möchte, kann sich per Mail an Jan Wieland wenden: Seine Mail-Adresse lautet jan.wieland@blacktopmanagement.com. Das Kuopio University Hospital hat ein Konto eingerichtet, das bis Ende Oktober offen ist. Iban: FI31 8000 1000 8497 95, Kundenreferenznummer: 20 18100 28225 13957.

x