Speyer Von traditionell bis modern

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In vielen Speyerer Gemeinden haben sie an Heiligabend Tradition: Krippenspiele. Auch in diesem Jahr ist die Geschichte über die Geburt Jesu fester Bestandteil mehrerer Gottesdienste. Die Gemeinden behandeln das Thema durchaus unterschiedlich: Die Darstellungen reichen von traditionell bis modern.

„Die Engel bitte noch mal auf Anfangsposition“, ruft Pfarrerin Christine Gölzer. Die sechs kleinen Darsteller – einige tragen bereits Heiligenschein und Engelsflügel – gehen die Stufen zum Altar zögernd wieder herunter. In der Heiliggeistkirche proben die 16 Darsteller das Krippenspiel zum dritten Mal. Diesmal wird das Stück „Der verlorene Engel“ von Ulrike Eisen aufgeführt, in dem die Himmelsboten im Mittelpunkt stehen. Die Engelskarawane setzt sich wieder in Bewegung. „Ich muss dafür sorgen, dass alles seine Ordnung hat“, sagt ein dunkelhaariges Mädchen. Nacheinander zählen alle Engel auf, was sie noch erledigen müssen, bevor Josef und Maria in den Stall kommen. Krippe putzen gehört dazu, also versammeln sich alle um das Holzbettchen und beginnen es mit bunten Putztüchern abzuwischen. Bei der Aufführung um 15.30 Uhr könnte es in der Kirche eng werden, befürchtet Gölzer. „Normalerweise kommen bis zu 700 Leute zum Familiengottesdienst. Das wird eine Herausforderung. Aber wir wollten auf unser Krippenspiel nicht verzichten.“ Auch in der Domgemeinde Mariä Himmelfahrt hat das Krippenspiel Tradition, sagt Gemeindereferentin Sigrid Sandmeier. In der Friedenskirche St. Bernhard, wo das Krippenspiel heute um 16 Uhr aufgeführt wird, steht keine richtige Bühne – die würde jedoch auch nicht alle Darsteller fassen. Alle Kommunionkinder sind in das Krippenspiel eingebunden – in diesem Jahr sind es 45. „Wir haben einen Engelschor, viele Hirten und mehrere Wirtshäuser“, sagt Sandmeier. Das Krippenspiel laufe jedes Jahr gleich ab. „Ein Viertklässler hat es einmal so erklärt: Wir spielen jedes Jahr das Gleiche, weil wir an Weihnachten immer dasselbe feiern“, erläutert Sandmeier schmunzelnd. Auch beim Krippenspiel in St. Konrad heute um 16.30 Uhr wirken Kommunionkinder mit, laut Domvikar Christoph Hartmüller sind es in diesem Jahr etwa 15. Beim Krippenspiel orientiere man sich an den Geburtserzählungen nach den Evangelisten Lukas und Matthäus, die von Erwachsenen vorgelesen werden. „Die Kinder haben jeweils nur kurze oder gar keine Sprechrollen“, erklärt Hartmüller. Ganz neue Texte studiere Pfarrerin Corinna Schauder mit den Kindern für das alljährliche Krippenspiel in der Johanneskirche ein. Engel und Josef stehen dieses Mal im Mittelpunkt. Zwölf Kinder mit und einige Kinder ohne Sprechrolle wirken mit. Mehr möchte Schauder noch nicht verraten: „Sonst sind die Gags und die Überraschung am Schluss ja weg.“ Wie aus Fremden Freunde werden können – um dieses Thema dreht sich laut Gemeindediakonin Anja Bein das Krippenspiel in der Gedächtniskirche heute um 15.30 Uhr. Dadurch soll auch ein „aktueller Bezug zu den geflüchteten Menschen in unserer Stadt und unserer Gemeinde“ entstehen. 20 Kinder im Alter zwischen vier und 14 Jahren wirken in dem Stück mit dem Titel „Die neuen Freunde“ mit.

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