Speyer Videokameras beim Strohhutfest

Stadtverwaltung und Polizei verstärken ihre Sicherheitsvorkehrungen beim Frankenthaler Strohhutfest. So soll es erstmals eine Videoüberwachung an Brennpunkten der Festmeile geben. Im Rathaus wird eine Anlaufstelle für Menschen eingerichtet, die polizeiliche Hilfe brauchen: ein sogenannter Security Point.

Am Donnerstag, 14 Uhr, wird das größte Straßenfest der Pfalz auf dem Rathausplatz eröffnet. Bis zu 250.000 Besucher werden an den vier Festtagen bis Sonntag erwartet. Damit sie unbeschwert feiern können, habe man das bestehende Sicherheitskonzept weiterentwickelt, sagte Beigeordneter Bernd Knöppel (CDU). In den zurückliegenden Jahren sei das Fest „weitgehend friedlich“ verlaufen, stellte Thomas Jung, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Frankenthal, fest. Das erhoffe man sich auch für 2016. Bei der Prävention wollten beide Seiten nun aber noch mehr tun als bisher. So werde es im Rathaus im Bereich des Infoschalters erstmals einen sogenannten Security Point geben, kündigte Ordnungsdezernent Knöppel an. Festbesucher, die Hilfe brauchen oder Sicherheitsprobleme ansprechen wollen, sollen hier Ansprechpartner finden: Polizeikräfte werden dort nach Angaben Jungs nicht nur während der offiziellen Festzeit bis 24 Uhr, sondern jeweils noch eine halbe Stunde länger erreichbar sein. Beim Landesbeauftragten für den Datenschutz haben Stadt und Polizei ihre Planung für eine Videoüberwachung von Teilen der Festmeile eingereicht. Die Antwort stehe noch aus, sagte Knöppel. An Fasnacht sei man bereits vergleichbar aktiv gewesen und habe damit wichtige Informationen für die Beurteilung des Geschehens bekommen, erklärte Jung. Beispiel: Wenn man über Kameras erkenne, dass das Gedränge auf dem Rathausplatz gefährlich werde, könne man schneller als bisher steuernd eingreifen. Stadtverwaltung und Polizei wollen sich die Kontrollarbeit aufteilen. Die Polizei will mit Kameras zentrale Stellen in den Blick nehmen. Die Stadt habe vor, sich um Rathausplatz und die „Eingänge der Zugangsstraßen“ zu kümmern, also etwa Bahnhofstraße, Wormser und Speyerer Straße, sagte Günter Gerbich, stellvertretender Leiter des Bereichs Ordnung und Umwelt. Für die Sicherheit sei vor allem die laufende Kontrolle der Live-Bilder wichtig. Dabei sollen die Kameras nach den Worten Jungs nur laufen, wenn der Trubel am größten ist: „Erst ab 18 Uhr und dann bis zum Einsatzende.“ Die Polizei wird auch beim Strohhutfest wieder Bodycams einsetzen: kleine Kameras, die an der Uniform befestigt sind und es ermöglichen, das Geschehen vor dem Objektiv aufzuzeichnen. An Fasnacht habe man diese Technik bereits erfolgreich eingesetzt, sagte Thomas Jung. Um die Sicherheit zu verstärken, werde die Stadt in diesem Jahr auch statt bisher zehn nun 20 Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdiensts einsetzen, kündigte Beigeordneter Bernd Knöppel an. Gegen Störer werde die Polizei konsequent vorgehen, sagte Thomas Jung. Wer durch aggressives Verhalten auffalle, müsse mit einem Platzverweis rechnen. Bei erheblichen Delikten wie Körperverletzung könne sogar ein Platzverweis für das Fest des kommenden Jahrs ausgesprochen werden. Und wer dann auch dagegen verstoße, riskiere erhebliche Konsequenzen. Jung: „Wir können Leute in Gewahrsam nehmen, und es kann auch ein Zwangsgeld verhängt werden. Das geht dann so in den Bereich um 500 Euro.“ Polizei und städtischer Vollzugsdienst werden an allen vier Festtagen kontrollieren, ob das Verbot, Alkohol aufs Festgelände mitzubringen, eingehalten wird. Und sie werden darauf achten, dass keine „hochprozentigen“ Getränke an Jugendliche verkauft werden. Beim zeitlichen Rahmen des Fests gibt es eine kleine Veränderung: Während nach Angaben Gerbichs bisher samstags bis 1 Uhr ausgeschenkt werden durfte, gilt nun: An allen vier Tagen ist um 24 Uhr Schluss für Ausschankstellen und Schausteller. „Die Vereine haben das einhellig begrüßt“, sagte dazu Bernd Knöppel.

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