Speyer Prüfung von Kirchendächern: Erste Erkenntnisse liegen vor

Ein Blick aufs Dach: die Gedächtniskirche, die Hauptkirche der Pfälzer Protestanten.
Ein Blick aufs Dach: die Gedächtniskirche, die Hauptkirche der Pfälzer Protestanten.

Der Einbruch eines Kirchendaches in Hessen hat bundesweit evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer dazu veranlasst, einen prüfenden Blick auf die Dachkonstruktionen ihrer Gotteshäuser zu werfen.

Im Fokus sind hölzerne Dächer aus den 1960er- und 1970er-Jahren, die der Bauweise ähneln, die in der Kasseler Elisabethkirche gewählt worden war. Deren Dach war Anfang November 2023 auf voller Länge eingestürzt. Dabei waren alle 26 Dachbalken gebrochen. Die Ursache ist noch unklar, vermutet wird, dass der Leim an Bindekraft einbüßte. „Bislang haben uns keine Anfragen der Kirchengemeinden zur Unterstützung oder Überprüfung ihrer Dächer erreicht“, sagt Bernd Ehrhardt, Leiter des Baureferats der Evangelischen Kirche der Pfalz, auf Anfrage.

Der Landeskirche selbst gehören mit der Speyerer Gedächtniskirche sowie der Heiliggeistkirche lediglich zwei Gotteshäuser, alle anderen befinden sich im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinden vor Ort. Diesen hatte die Landeskirche umgehend ihre Expertise angeboten und einen Informationsaustausch in die Wege geleitet, betont Ehrhardt. So habe der Sachverständige, der die Schadensursache in Kassel untersuchte, erste Ergebnisse seiner Arbeit den Teilnehmern einer Online-Veranstaltung erläutert. Mit dem Bischöflichen Bauamt in Speyer habe es „intensive Gespräche“ gegeben. Das Bistum hatte zu einem früheren Zeitpunkt angegeben, dass die Dächer seiner Kirchen aus der fraglichen Bauzeit sicher seien.

Die Landeskirche habe „alle Kirchen aus der Nachkriegszeit ermittelt und die entsprechenden Pfarrämter angeschrieben“, so Ehrhardt. Parallel dazu hätten Architekten und Ingenieure der Landeskirche mit den Kirchengemeinden Termine vereinbart, zum Teil hätten bereits Besuche vor Ort stattgefunden: „Sollten Verdachtsfälle auftreten, wird unverzüglich ein Statiker für eine gründliche Untersuchung hinzugezogen“, sagte Ehrhardt. Derzeit sind aus Sicherheitsgründen ein Hörsaal der TU Darmstadt, zwei Hörsäle der Uni Gießen sowie vier Kirchen von Gemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gesperrt.

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