Speyer Neue Mitarbeiterin will für kirchliche Projekte begeistern

Gabriele Rath
Gabriele Rath

Die Rechnung ist einfach: Weniger Kirchenmitglieder gleich weniger Kirchensteuermittel. Damit die Kirche keine roten Zahlen schreibt, kann Fundraising eine Lösung sein. Dazu braucht es Fachwissen. Und das bringt eine Fachfrau mit, die andere begeistern kann. Gabriele Rath übernimmt seit dem Frühjahr diese Aufgabe für die Evangelische Kirche der Pfalz. „Wir müssen überzeugend sein und kreativ“, sagt sie.

Sinngemäß heißt Fundraising „Mittel einwerben“, also Geldspenden, Sachspenden oder Sponsorengelder. Rath zufolge bedeutet es aber viel mehr um Menschen werben. Fundraising setzt zuerst auf Beziehungen, etwa auf gemeinsame Werte und Visionen. Die neue Beauftragte der Landeskirche: „Es geht darum, dass Menschen Teil eines Projektes werden und dies nach ihren Möglichkeiten unterstützen.“ Dazu gehören eine emotionale Ansprache und einige Überzeugungsarbeit. Wer etwas spenden soll, muss von einem Vorhaben begeistert werden. Und wissen, dass jemand dahintersteht, der vertrauenswürdig ist. „Sie müssen überzeugt sein, dass das Projekt sinnvoll und werthaltig ist und dass sie mit dem eigenen Beitrag etwas bewirken können,“ so Rath.

In der Evangelischen Kirche kann vieles über Fundraising finanziert werden. Als Beispiele genannt werden Renovierungen von Kirchen und Orgeln, Ausstattung von Jugendräumen, Projekte mit Geflüchteten oder für das Klima, Seniorenarbeit oder Gestalten eines Außenbereichs. Fundraiserin Rath weiß: „Zum Teil werden sechsstellige Beträge eingeworben.“

Argumentation und Ansprache

Ein Projekt muss Rath zufolge klar umrissen sein und ein bestimmtes Ziel verfolgen. Es muss genau feststehen, an welche Zielgruppe es sich richtet oder wem es nützt – denn dies ist gleichzeitig die Zielgruppe der möglichen Gebenden. Auf dieses Gerüst wird eine Argumentation aufgebaut. „Wichtig ist, das Projekt positiv darzustellen, die Wirkung und den Nutzen herauszuarbeiten“, rät die Beauftragte. Je besser Argumentation und Ansprache gelingen, desto erfolgreicher ist das Spendensammeln.

Neben dem klaren Ziel sei eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit wichtig, so Rath. Dabei soll auch über die eigene Kirchengemeinde hinausgeschaut werden, denn viele kirchliche Projekte stärkten das Gemeinwohl. Sie seien daher auch für Nicht-Mitglieder oder Menschen anderer Konfessionen interessant. Über gemeinsame Projekte lässt sich die Gemeinschaft stärken und die Gemeinde aufbauen. „Das wird oft unterschätzt“, betont Rath. Wenn ein Projekt abgeschlossen ist, müsse Rechenschaft über alles abgelegt werden – das stärke das Vertrauen. „Fundraising ist keine einmalige Sache, sondern auf Dauer angelegt.“

Positive Grundhaltung

Für einen Fundraiser sei es vorteilhaft, wenn er eine positive Grundhaltung mitbringe, auf Menschen zugehen und zuhören könne, betont Rath: „Fundraiser müssen kommunikationsfreudig sein, empathisch, kreativ, überzeugend, mutig und standhaft. Sie müssen das Projekt auf den Punkt bringen und dafür begeistern können.“ Sie selbst war schon als Immobilienfachwirtin und 25 Jahre lang für das kirchliche Hilfswerk Misereor tätig. Sie berät und begleitet Kirchengemeinden beim Fundraising und plant Veranstaltungen, die dazu beitragen.

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