Speyer Nein zur Beregnung

Wird schon mit Otterstadter Altrheinwasser beregnet: dieses Spargelfeld bei Heßheim. Gegen den Bau einer weiteren Leitung weiter
Wird schon mit Otterstadter Altrheinwasser beregnet: dieses Spargelfeld bei Heßheim. Gegen den Bau einer weiteren Leitung weiter nördlich regt sich Widerstand in den betroffenen Gemeinden.

Im September soll in Beindersheim eine öffentliche Infoveranstaltung zur geplanten Großraumberegnung in der Region stattfinden. Für das Projekt des vorderpfälzischen Beregnungsverbands haben die Bürgermeister von Beindersheim und Bobenheim-Roxheim kürzlich per Eilentscheidung die Zustimmung verweigert.

Ortsbürgermeister Thomas Wey (CDU), der die Interessen besorgter Hausbesitzer in Beindersheim vertritt, sagt, ihm lägen verlässliche Daten vor, wonach das Grundwasser um bis zu 25 Zentimeter steigen werde, wenn die Felder nördlich der A 6 in Beindersheim, Großniedesheim und Bobenheim-Roxheim mit Wasser aus dem Otterstadter Altrhein bewässert würden. Dieser Anstieg sei nicht zu akzeptieren, denn schon jetzt hätten etliche Beindersheimer Probleme mit dem hohen Grundwasserspiegel, sagt Thomas Wey. In Bobenheim-Roxheim steht laut Bürgermeister Michael Müller (SPD) zu befürchten, dass der Grundwasserspiegel um bis zu 20 Zentimeter ansteigt. „Der ganze Roxheimer Süden, beispielsweise die Anwohner der Theodor-Storm- oder der Gerhart-Hauptmann-Straße, die schon heute größte Schwierigkeiten mit Grundwasser haben, würden dann komplett ,Land unter’ melden“, befürchtet Müller und gibt zu bedenken, dass es selbst unter den Landwirten, den Nutznießern der in den 60er-Jahren beschlossenen Beregnung, Angst vor steigendem Grundwasser gebe. Angesichts der Prognose, die sich auf Angaben eines Ingenieurbüros stütze, hätten die beiden Dorfchefs die vom Verband und der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd erbetene Stellungnahme zur Trasse der Wasserhauptleitung gern noch einmal in den jeweiligen Gemeinderat gebracht, doch dafür reicht die Zeit nicht. Die nächsten Sitzungen sind erst im September. Der Beregnungsverband habe deutlich gemacht, dass dieses Projekt wegen der Zuschüsse bis 2019 abgeschlossen sein müsse und man möglichst bald die Genehmigung brauche. „Weil wir uns nicht die Pistole auf die Brust setzen lassen, haben wir per Eilentscheid Nein gesagt“, sagt Wey. Für ihn ist klar: Wenn die Ortsgemeinde jetzt im ersten Projektschritt der Hauptleitung zustimmt, kann sie nicht später, wenn das eigentliche Leitungsnetz gebaut wird, dagegen sein. Von den Aussagen zum Grundwasseranstieg ist jetzt auch die Ortsgemeinde Großniedesheim alarmiert, wie Sabine Josy von der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim ergänzt. Sie war bisher nicht um Stellungnahme gebeten worden, weil die Hauptwasserleitung nicht über ihr Gebiet führt. „Auch in Großniedesheim gibt es Teile, die bereits jetzt massiv mit dem hohen Grundwasserspiegel zu kämpfen haben“, lässt Bürgermeister Michael Walther (SPD) der RHEINPFALZ über die Bauamtsleiterin ausrichten. Die Zustimmung der vom Bau der Hauptleitung tangierten Kommunen brauchen der Verband und die Genehmigungsbehörde nicht. Die SGD hat lediglich die Aufgabe, die Einwendungen gegen die Planung richtig zu bewerten. Deshalb wird der Protest aus Beindersheim und Bobenheim-Roxheim das Vorhaben nicht zwangsläufig verhindern oder verändern. „Die in Beindersheim ansässigen Landwirte, die in dem Gebiet Felder bewirtschaften, wären schon zufrieden, wenn sie weiter mit Brunnenwasser beregnen dürften“, meint Thomas Wey. Er und sein Kollege Müller warten jetzt auf einen Terminvorschlag für eine Versammlung im September, in der der Beregnungsverband und die Fachleute ihren Bürgern Rede und Antwort stehen. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass die SGD bis dahin schon die Genehmigung für den Bau der Leitung erteilt hat. Generell kritisieren die Bürgermeister Wey, Müller und Walther den Beregnungsverband und die SGD für ihre Informationspolitik. Im Februar sei der Bobenheim-Roxheimer Gemeinderat um Stellungnahme gebeten worden, die man Mitte März abgeschickt habe, sagt Michael Müller. Doch obwohl die Sache so eilig sei, habe es erst am 4. Juli – die sitzungsfreie Sommerpause hatte schon begonnen – einen runden Tisch gegeben. Zum zweiten Treffen am vergangenen Dienstag sei gerade mal eine Woche vorher eingeladen worden. Weder Müller noch Wey haben teilgenommen – auch weil sie sich keine neuen Ergebnisse versprechen.

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