Speyer Mehr Anfragen als Plätze in den Gruppen

Im Schulhof der Zeppelinschule ist an diesem Sonntag einiges los: Jurten, Zelte, alte und neue Fotos, Videos und viele Aktive geben einen Einblick ins Pfadfinderleben. Auch das Lagerfeuer brennt. Der Stamm Speyer Dom der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) feiert aus Anlass seines 30-jährigen Bestehens.

Verbunden mit dem „Tag des offenen Denkmals“ können Interessierte auch Blicke auf die Stadtmauer der Gilgenvorstadt werfen. Im ersten Stock des „Turms zur Taube“ hat die Wölflingsstufe der Pfadfinder von den Oster- bis zu den Herbstferien ihren Gruppenraum, unten wird Material gelagert. An der Decke hängt ein riesiger Drache aus Pappmaché. Die Dompfadfinder nutzen den Drachenturm seit etwa 1987 als Sommerdomizil. 1984 erfolgte die Wiedergründung der katholischen Pfadfinder in Speyer. Die Initiatoren Matthias Hoffmann und Christian Schmitt-Neumann waren damals Zivildienstleistende in der Diözesangeschäftsstelle der DPSG, so Wolfgang Schuch, 66, der damalige Jugendreferent. Er war später selbst viele Jahre mit seiner Frau Maria im Stamm aktiv. Einige Mitglieder der Jugend der Dompfarrei suchten den Anschluss an einen Jugendverband und entschieden sich für die Pfadfinder. 1989 kam die Wölflingsstufe dazu. Zeltlager, Aktionen für Erdbeben- und Hurrikan-Opfer sowie Flüchtlinge, Treffen mit anderen Jugendgruppen, Italienfahrt, Höhlentour, Filmprojekte, Vorträge, politische Aktionen und viel Gemeinschaft sind den Beteiligten in Erinnerung geblieben. „Pfadfindersein ist eine Lebenseinstellung“, betont Christian Meyerer. Der 41-Jährige leitet seit zwölf Jahren die Pfadfinderstufe und ist seit 2006 Stammesvorstand. Rund 40 Mitglieder hat der Pfadfinderstamm, gibt er an: Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover. „Anfragen von Kindern und Jugendlichen haben wir viel mehr, wir suchen aber noch Gruppenleiter“, so Meyerer. Die Gruppenstunden finden nach dem Verkauf des Albertusheims (Königsplatz) im CVJM-Haus statt. Nach den Herbstferien werden Neue aufgenommen, sagt die seit 2002 aktive Claire Wentz. Viele Freunde und Interessierte sind zum Jubiläumsfest gekommen. Peter Stadlers drei Kinder waren seit 1984 dabei. Er erinnert sich noch an viele Aktionen. Stephan Fromknecht aus dem Vorstand hat einst beim Einzug in den Turm streichen geholfen. Ein Schreck war laut Tina Lehr ein Brand im Drachenturm. Einbrecher hatten Material verbrannt. Auch Kuno Krämer und Helmut Meier sind gekommen. Sie waren bereits in den 1950er und 60er Jahren Pfadfinder in Speyer. Die Männer sind überzeugt: „Das Pfadfindersein hat unser ganzes Leben geprägt.“ (kahy)

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