Speyer Mechtersheimer Luxusprobleme

NEUNKIRCHEN. Die Einladung zum Essen im Ellenfeld-VIP-Raum schlugen die Gäste dankend aus: Buffet hinterm Bus war angesagt. Die Laune war prächtig beim Picknick am herrlichen Spätsommer-Samstagabend – wen mag’s verwundern. Nach dem 2:1-Sieg bei der Neunkircher Borussia (RHEINPFALZ am Sonntag berichtete) gab es allenfalls Winzigkeiten, die beim Team des Oberligisten TuS Mechtersheim nicht so recht munden wollten.

Nachdenklich kaute Konstantin Stengel. Der Keeper war als Kapitän aufgelaufen, war vom Anpfiff weg hellwach, hatte dreimal toll pariert – und sich von Felix Dausend übel beleidigen lassen müssen. Auch wenn das keine Entschuldigung für die Entgleisung ist. Stengel („Ärgere mich selbst am meisten“) verlor übrigens zur Beleidigung kein Wort. Lukas Olbrich sprang ihm zur Seite und „petzte“ Dausends Verfehlung. Den Borussen zog’s nach dem Rempler wie vom Blitz getroffen bodenwärts. Und Stengel, zuvor nach Zusammenprall von Schwindel gepackt, musste mit Roter Karte runter. Philipp Schilling hatte sich schon aufgewärmt. Sein Einsatz kam eher als erwartet. Er parierte vier Borussia-Chancen glänzend. So hoch die nicht gerade mit Torhüter-Gardemaß ausgestattete Nummer zwei zuvor gesprungen war, so flach hielt Schilling den Ball nach dem Abpfiff: „Ich bin froh, dass ich zum Sieg beitragen durfte. Ein Spiel dürfte ich noch kriegen. Aber ich werde jetzt keine Ansprüche erheben.“ Coach Schmitt („Adrenalin 300, 350“) droht ein Luxusproblem. „Eine geile Mannschaft“, hatte er auf dem Presse-Podium gejauchzt, während die Miene seines Gegenübers Daniel Paulus ob der vierten Niederlage in Folge düsterer als der älteste Neunkircher Grubenschacht wirkte. Was aber tun, wenn die Etablierten in die „geile Mannschaft“ zurückdrängen? Wohin dann mit Fabian Eck (17) und Pascal Derwaritsch (18)? Die jüngste Innenverteidigung der Liga behauptete sich klasse gegen Großkaliber wie Haas und Dausend. Derwaritsch ging gar noch rotzfrech nach vorn und traf zur Führung. Und die Römerberger Rumpftruppe hat nicht nur Charakter in der Abwehrschlacht gezeigt. Zuvor gab’s auch Farbtupfer: Wie das 2:0, als Georg Ester ein Solo startete, Tolga Tuna den Ball für einen Klasse-Pass in die Tiefe überließ. Sage und schreibe sechs Neunkircher trabten da hilflos hinter Marvin Sprengling her.

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