Speyer Kontrollen sorgen für mehr Ruhe

Seit 2009 wird für sämtliche Verbandsgemeinden und die Stadt Germersheim bei der Polizeiinspektion (PI) Germersheim eine Präventionsdatei geführt. Darin enthalten sind all diejenigen Plätze, an denen es vermehrt zu Polizeieinsätzen kommt. Oft rückt die Polizei wegen Ruhestörungen aus.

Auslöser für das Erstellen einer Präventionsdatei bei der Polizei in Germersheim für den nördlichen Kreis Germersheim war nach den Worten von Dienststellenleiter Wolfgang Zöller ein Vorfall im Oktober 2008 in der Merianstraße in Germersheim, bei dem ein älteres Ehepaar von betrunkenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen erheblich verletzt worden war. Damit sich so etwas in der Stadt nicht noch einmal ereignet, sollten Orte oder Plätze, an denen es vermehrt zu Beschwerden oder Vorfällen kommt, genauer von der Polizei unter die Lupe genommen werden. Zusammen mit den Ordnungsämtern, dem Jugendamt des Kreises, dem Internationalen Bund (IB) und der Bundespolizei (Bahnhöfe) werden seitdem Informationen gesammelt und ausgetauscht, sagt Holger Ländle, Bezirksbeamter bei der Polizei für Germersheim. Er kümmert sich zusammen mit seinen Kollegen Gregor Dörzapf (Bellheim), Christian Scherer (Lingenfeld) und Wolfgang Sinn (Rülzheim) um die Datei. Das bedeutet Zöller zufolge aber nicht, dass an besagten Plätzen „Leute überfallen oder zusammengeschlagen“ werden. Dabei verweist er auf die Kriminalitätsstatistik: 2013 hat es im Bereich der PI Germersheim 966 Fälle von Straßenkriminalität gegeben – 62 Fälle weniger als im Vorjahreszeitraum. In der Stadt Germersheim ereigneten sich 467 Fälle. Auch hier sind es weniger als im Jahr 2012 mit 526 (553 im Jahr 2011). Zu dieser Deliktart zählen unter anderem Raub, Diebstähle aus Fahrzeugen, Körperverletzungen oder Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen. In den Verbandsgemeinden im PI-Bereich gibt es laut den Bezirksbeamten kaum Präventionspunkte: Gregor Dörzapf nennt in Bellheim den Spiegelbachpark, der immer wieder mal in die Datei hineinrutscht, vor allem „wenn die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr locken“. In diesem Jahr wurde Müll und ein Hausfriedensbruch registriert. Die Täter waren Kinder und Jugendliche. „Wir weisen ihnen ihre Grenzen auf, dann ist der Fall in der Regel erledigt“, ergänzt Zöller. In der Verbandsgemeinde Lingenfeld waren Scherer zufolge der Sportplatz in der Jahnstraße oder das Juzze immer wieder mal auffällig, derzeit aber keines von beiden. Ähnlich ist es momentan in der Verbandsgemeinde Rülzheim. Ärger hat es „am Baggersee in Leimersheim wegen Lärms gegeben. Die Anrufe kamen aus Neupotz“, sagt Wolfgang Sinn. Die Gemeinde und der Betreiber des Baggersees seien deswegen im Gespräch. Die meisten Präventionspunkte hat die Stadt Germersheim: Lamotte Park, Ludwigstraße (Königsplatz), Busbahnhof, die Bahnhöfe in Germersheim und Sondernheim sowie der Paradeplatz/Ecke Orffstraße. 13-mal in diesem Jahr war die Germersheimer Polizei am Paradeplatz im Einsatz unter anderem wegen einer Körperverletzung, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, Ruhestörungen und mehr. Mit einem Klick hat Holger Ländle in einer Tabelle alle Vorkommnisse vor Augen. Ein weiterer Mausklick und er bekommt am Computer zusätzliche Informationen zu dem Vorgang. „Wenn Bürger in meine Sprechstunde kommen und sich über solche Vorfälle informieren wollen, zeige ich ihnen diese Daten“, sagt Ländle. „Die Unterführung am Wasserturm ist momentan nicht aktiv“, erläutert Ländle weiter. Hier habe es in diesem Jahr noch keine Vorfälle gegeben. Ruhiger ist es auch um den Sondernheimer Bahnhof geworden. Dieses Jahr gab es zehn Dateieinträge – „wir hatten hier aber auch schon 60“, sagt Ländle. Wenn es beispielsweise zu Ruhestörungen komme, dann werde in Folge davon mit Kollegen vom Ordnungsamt gemeinsam auf Streife gegangen, die Plätze kontrolliert. „Ein bis zweimal im Monat, manchmal auch öfter, sitzen wir zusammen und sprechen Probleme durch und reagieren entsprechend“, sagt Ländle.

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