Speyer Kein Mangel an Nachfrage

Wenn das Interesse an Bauplätzen ein Indikator für die Beliebtheit einer Kommune ist, dann darf die neue Verbandsgemeinde Waldsee stolz sein: Die Nachfrage nach Grundstücken ist in allen vier Ortsgemeinden groß.

Kaum war das Neuhofener Neubaugebiet „Birkenhorst-Kupfernagel“ erschlossen, füllte es sich schnell mit Ein- und Mehrfamilienhäusern. Mittlerweile ist dort kaum noch was erhältlich, auch die gemeindeeigenen Bauplätze sind verkauft. Zwar sind noch Baulücken zu sehen, aber der Eindruck täuscht. „Die Flächen sind im Privatbesitz und werden derzeit nicht verkauft. Möglicherweise werden sie für den Eigenbedarf gebraucht“, sagt der Leiter der Neuhofener Bauabteilung, Peter Jäger. Vereinzelt werde außerhalb des Neubaugebiets etwas zum Verkauf angeboten, weiß Jäger. Wer bei einem der wenigen erschlossenen Grundstücke zum Zug kommt, muss dafür in Neuhofen zwischen 280 und 300 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Etwas teurer sind die Quadratmeterpreise in Altrip: im Schnitt 323 Euro, berichtet der dortige Bauamtsleiter Karsten Schubert. Auch in Altrip kann über mangelndes Interesse nicht geklagt werden. „Pro Grundstück gibt es etwa sieben Bewerber“, sagt Schubert. Wer den Zuschlag bekommt, kann vermutlich ab dem nächsten Jahr sein Bauvorhaben in der „Junkergewanne“ umsetzen. Eigentlich sollte dort schon länger ein Neubaugebiet entstehen, die Erschließung verzögerte sich aber, weil durch diese Gemarkung die Trasse zu einer Rheinbrücke führen sollte. Dieses Projekt ist nun endgültig vom Tisch, und in diesem Gebiet entstehen demnächst 31 Einfamilienhäuser. Außerdem gibt es noch etwa zehn Bauplätze „Im Marx’schen Winkel“, die privat verkauft werden. Schubert bestätigt die Aussage seines Neuhofener Kollegen: Nicht alle bebaubaren privaten Grundstücke werden auch zum Verkauf angeboten. Die Gemeinde sei bei Anfragen von zukünftigen Bauherrn gern behilflich, könne aber aus Datenschutzgründen nicht die Kontaktdaten privater Grundstücksbesitzer herausgeben. Das können die Gemeinden Waldsee und Otterstadt zwar auch nicht, aber VG-Bürgermeister Otto Reiland (CDU) hat für Grundstücksangelegenheiten einen besonderen Service eingerichtet: Wer möchte, kann die Verkaufsabsicht seines privaten Grundstücks der Gemeinde mitteilen und auf deren Internetseite einstellen lassen. „Natürlich bleibt der Datenschutz erhalten, und wir treten nicht als Makler auf“, betont Reiland. Er hält dieses Angebot für hilfreich, denn die Gemeinde hat weder in Waldsee noch in Otterstadt noch etwas zu verkaufen. In beiden Orten sind noch Plätze für Ein- und Zweifamilienhäuser verfügbar. Je nach Lage und Zuschnitt kosten sie inklusive Erschließung zwischen 260 und 330 Euro pro Quadratmeter. In Otterstadt werden noch 25 Plätze „Im Stickelpfad“ und zwei in der südlichen Kreuzgasse angeboten. In Waldsee hat man sogar die Auswahl zwischen drei Vierteln. Im Gebiet „Nordwest“ sind 35, in der „Speckgewanne“ 46 und im „Lausbühl“ sogar 112 Grundstücke auf dem Markt. Das Baugebiet „Lausbühl“ hätte die Gemeinde gar nicht gebraucht, räumt Reiland ein. Doch habe Waldsee zur Verkehrsentlastung eine neue Ortsrandstraße haben wollen. Und dafür sei die Erschließung eines Baugebiets Voraussetzung gewesen, sagt er. Dass sich die Baulandschaft in den nächsten Jahren noch verändert, ist anzunehmen. Denn die neue Verbandsgemeinde Waldsee muss in den nächsten fünf Jahren einen neuen Flächennutzungsplan erstellen. Dann werden die Karten vielleicht in allen vier Orten neu gemischt. (bmx)

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