Speyer Ist Mechtersheim ein Stiefkind?

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RÖMERBERG. Es ist seit Jahren ein Dauerthema bei den Prunksitzungen des Karnevalvereins Mechtersheim – und hat sich am Dienstagabend auch in den Haushaltsreden der Römerberger Ortsgemeinderatsfraktionen niedergeschlagen: Die von Mechtersheimern gefühlte Benachteiligung des Ortsteils gegenüber Berghausen und Heiligenstein. Den Vorwurf, dass Mechtersheim ein Stiefkind der Ortspolitik ist, wies Mathias Müller, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat, entschieden zurück: „Das ist ganz sicher nicht der Fall.“ Müller, der in Berghausen wohnt, zählte als Beleg bei seiner Haushaltsrede sehr detailliert auf, was die Gemeinde in den vergangenen Jahren für Mechtersheim gemacht habe: So sei ja gerade wegen der schlechten Internetversorgung in Mechtersheim der Bau des Glasfaser- Netzes angestoßen worden. Weiter führte er an: „Das Naherholungsgebiet hat zwischenzeitlich seinen Namen wieder verdient. Das Projekt zur Behebung der Schlammproblematik im Breitenweg ist jetzt als Erfolgsmodell mit dem zweiten Platz des Umweltpreises des Rhein-Pfalz-Kreises ausgezeichnet worden.“ Das ganze Projekt sei unter der Federführung des Beigeordneten Franz Zirker (CDU) umgesetzt worden. Sowohl in Berghausen als auch in Heiligenstein gibt es Einkaufsmärkte: „Das bislang kein Investor bereit war, einen Supermarkt im Ortsteil Mechtersheim zu eröffnen, war nicht mangelndem Bemühen des Rates geschuldet, sondern nachvollziehbaren Kosten-Nutzen-Rechnungen“, sagte Müller, der daran erinnerte, dass sich die Gemeinde bemühe, über ein vom Land gefördertes Dorfladen-Projekt eine Nahversorgung für Mechtersheim hinzubekommen. Volker Hartmann (SPD), der aus Mechtersheim kommt, setzt Hoffnung in das von Mainz geförderte Dorfladen-Projekt, für das erste Schritte eingeleitet worden seien: „Das könnte hier Abhilfe schaffen.“ Gleichwohl gilt für Hartmann: „Dies darf uns aber nicht daran hindern, weiterhin einen Supermarktbetreiber für diesen Ortsteil zu finden.“ Der Grünen-Sprecher Matthias Hoffmann, Ex-Heiligensteiner und Neu-Mechtersheimer, ging in seiner Rede auf den Frust ein, denn manche Menschen gegenüber den Entscheidungen der Kommunalpolitiker äußern und konstatierte: „Aber unsere Demokratie funktioniert nicht mit Schwarz oder Weiß, mit Dafür oder Dagegen oder anderen Schnellschüssen. Unsere Demokratie funktioniert mit oft langen Diskussionen und dem langweiligen Abwägen von Lösungsmöglichkeiten. Dies führt in der Regel zu einem Kompromiss, den viele Mitbürger heute nicht mehr hinterfragen, sondern sofort die unfähigen Politiker mit Schimpfwörtern belegen und sie auf den Mond schießen wollen.“ Grünen-Sprecher Hoffmann räumte ein: „Ja, auch wir ehrenamtlichen Politiker tun uns zunehmend schwer mit den zahlreichen Vorschriften, Verordnungen, Auflagen, Richtlinien, Anweisungen und Gesetzen.“ Wer viele Entscheidungen früh treffen müsse, könne im Nachgang auch mal selbst mit dem Ergebnis hadern –„verschiedene Mauern lassen grüßen“, so Hoffmann. Deswegen sei sein Wunsch an die Bürger: „Mischen Sie sich in die aktuelle Kommunalpolitik ein und hinterfragen Sie unser Handeln kritisch.“ Hoffmann führte weiter aus: „Der Mechtersheimer Karnevalverein hat ja dieses Jahr kräftig davon Gebrauch gemacht.“ (snr) Zitiert „Dass Mechtersheim keinen S-Bahn-Anschluss hat, lässt sich nicht ändern“: CDU-Fraktionssprecher Mathias Müller bei seiner Haushaltsrede.

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