Speyer Hollywood im Haus Marientraut

Starallüren gab’s nicht bei der Prunksitzung der Burgfunken Blau-Weiß (BBW), dafür Hollywood in vielen Facetten. „Klappe, die Erste“ fiel am Freitagabend vor nicht ganz ausverkauftem Haus. Die Premierengäste feierten die Darsteller auf den Brettern, die Hanhofen bedeuten, und resümierten in stimmungsfroher Runde: filmreif.

Hollywood ist kein einfaches Pflaster; die BBW-Aktiven wussten das. Dennoch nahmen sie die Herausforderungen an und manches unverhoffte Schnippchen mit Humor. Dem Publikum gefiel die Mischung aus Comedy, Tanzrevue und Spielfilm. „Atemlos“ eingestimmt durch Präsidentin Barbara Grundhöfer sowie die Sitzungspräsidentinnen Christina Schultz und Silke Aschbacher fiel bis nach Mitternacht ein Vorhang nach dem anderen – für die Hanhofener entstand eine gelungene „Traumfabrik“. Über mangelnde Prominenz im Haus mussten die BBW-Produzenten nicht klagen. Vom Phantom der Oper bis zum stacheligen Kindermädchen „Misses Doubtfire“, von den Panzerknackern bis Pumuckl gaben sich die Stars und Sternchen die Klinke in die Hand. Die Kleinsten machten die größte Show im bunten Burgfunken-Film. Sogar ein Pre-View kam heraus: Eine Horde kleiner gelber Männchen mit ein- oder zweiäugiger „Fliegerbrille“ auf der hohen Stirn landete mit der Zeitmaschine im Haus: die Minions. Erst im Juli 2015 wird der Film über kleinen Wesen in die Kinos kommen; im Haus Marientraut holten sie verdient Vorschusslorbeeren. Traditionelle Hollywoodstreifen kamen ebenso an. Die Junioren und die Aktiven waren angesichts der schicken Kostüme eine Augenweide. Was sie lange einstudiert hatten, wurde mit anerkennendem Beifall belohnt. Das gleiche galt für Tanzmariechen Lilli Hänlein, im ersten Jahr vor „laufender Kamera“. Solisten verbaler Art hatte es einige im Rampenlicht. Vanessa Gast beispielsweise, die über ihren Vater verkündete: „Än Heimwerker mit Köpfchen und zwää linke Händ.“ Dass beim Klingeln an der Wohnung die Kühlschranktür aufgeht, machte das Urteil verständlich. Passend zum Motto hatte sich Barbara Grundhöfer zum Filmstar gestylt; für einen Bambi hat’s bislang nicht gereicht, nur für ein „rosa Schwein“, wie sie berichtete. Auf dem Boden der Tatsachen blieb Jutta Barie-Scholl alias „Frau Bums“ in ihrem Eheanbahnungsinstitut. Schwieriges Klientel musste sie betreuen, wie einen Inserenten, der seine Anzeige aus Kostengründen aufs Wesentliche beschränkte: „Anständige Mitgift gesucht.“ Zu späterer Stunde wurde es in Hollywood frivol. Körpereinsatz zeigte Aaron Mohr, der sich mit der Vorbereitung beim Feiern befasste. Wichtig für manche Mitbürger: Gel an allen behaarten Körperstellen. Licht ins Dunkel brachten die Junioren mit ihrem Schautanz „That Power“ – blaue LED-Ketten an den Armen gaben ein schönes Bild ab. Eine Reise durch die Filmwelt brachten die Aktiven zustande. Die Ghostbusters, Bonanzas Little Joe und die Flintstones spielten tragende Rollen. Unfreiwillig zum Bühnenkracher wurde Grundhöfer ein weiteres Mal, geriet die live gesungene Parodie als Bär Balu zum Slapstick. Zu tief rutschte die flauschige Mütze, im Weg stand der Notenständer mit Text und auch das Bananenröckchen wanderte nach unten. Der frenetische Jubel im Saal bewies es: Ungeübte Komik macht jede Show zum Kassenschlager. Darauf ließen es die Guggemusiker der „Altlossema Rhoigeischda“ krachen und der Karnevalclub Otterstadt ließ „Amadeus“ auferstehen. (xsm)

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