Speyer Höhepunkt der Narrenzeit

Dekorieren einen Wagen für den Umzug: die Mitglieder des Karnevalvereins Uno Waldsee.
Dekorieren einen Wagen für den Umzug: die Mitglieder des Karnevalvereins Uno Waldsee.

«Römerberg/Waldsee.»Drei Samstage hat die Mannschaft des MGV Frohsinn gebraucht, bis ihr Wagen für den Umzug am Fastnachtsdienstag ab 14.11 Uhr in Mechtersheim fertig war. Ähnlich geht es den anderen Teilnehmern, die sich mit viel Kreativität auf den Höhepunkt der närrischen Saison vorbereiten. Beim Ortskartell als Ausrichter beginnt die Planung bereits im Oktober mit dem Versenden der Bewerbungsbogen. Eine Menge Arbeit ist auf wenigen Schultern verteilt. Der Laden läuft trotzdem und Markus Weis – Ortskartell-Vorsitzender und Präsident des Mechtersheimer Karnevalvereins – ist stolz auf alle, die mitmachen. „Helfer werden immer gesucht, aber die teilnehmenden Vereine brauchen ihre Mitglieder selbst“, schildert Weis eine Misere, die in „Meedersche“ aber eine glückliche Wende erfahren hat. Seit der Gemeindefusion zeigt die Feuerwehr mit bis zu 20 Kräften stärkere Präsenz an der Strecke. „Die Vereine stellen eigenes Personal, um Festwagen zu begleiten“, erklärt Weis. Die Wagen müssen rechts und links von mindestens sechs Personen abgesichert werden. Notwendig ist das, denn fliegende Bonbons und Knabbereien setzen oft ungeahnte Kräfte bei den Umstehenden frei. Unverständlich für Weis, denn er sagt: „In Mechtersheim wird nicht nur qualitativ Hochwertiges, sondern auch reichlich geworfen, sodass man nicht die Bonbons unter den Festwagen herausholen muss.“ Absperrungen sorgen für zusätzliche Sicherheit. Generell werde jährlich die Umzugs-Stammbesetzung angeschrieben. In Mathias Müller hat Weis einen kompetenten Fachmann für die Gesamtplanung gefunden, für den er dankbar ist. Der Tüv kommt am Veranstaltungstag zur Abnahme der Wagen. 40 Euro zusätzliche Kosten bedeutet das für die Vereine. Frohsinn-Vorsitzender Günther Müller nimmt den Preis in Kauf, um abgesichert zu sein. Trotz aller Regularien: Die Sänger reihen sich als Teilnehmer der ersten Stunde gerne in den Umzug ein, stecken nicht nur Zeit, sondern auch Geld in die Vorbereitungen. Ein Vorteil: „Die Dekoration und die Kostüme in diesem Jahr können wir für unsere Theateraufführung nutzen.“ Ihr Motto beim Umzug diesmal: „Bauer sucht Frau“ – eine Alternative zum „Magic Disney“ des MKV. Weis, der den Zug mit den rund 40 Nummern moderiert, freut sich auf den Lindwurm, in den sich auch Freunde aus Lingenfeld und Lustadt einreihen. Er hebt hervor, dass die Gemeinde die Organisation des Umzugs unterstützt. Und auch, dass das Wurfmaterial von den Teilnehmern selbst organisiert werde. Durch den Verkauf von Buttons sollen die Kosten einigermaßen gedeckt werden. Auch in Waldsee laufen in diesen Tagen die letzten Vorbereitungen für den Umzug, der sich am Faschingsdienstag um 13.33 Uhr in der Neuhofener Straße in Bewegung setzen wird. Im Zug vertreten sind 45 Nummern, darunter alle Aktiven aus der Uno-Prunksitzung, begleitet vom Wagen mit Prinzessin Michelle I. und dem Narrenschiff, von dem aus der Elferrat am Zugende die Besucher begrüßen und – wie üblich – „bewerfen“ wird. Die Vorbereitungen laufen bei den Uno-Narren wie „am Schnürchen“, wie der neue Vorsitzende des Umzugs- und Bühnenbauausschusses, André Netter, sagt. Bereits seit Wochen werden die Fahrzeuge dekoriert und aufpoliert, die drei Motivwagen gestaltet und auch die Süßigkeiten und anderes Wurfmaterial besorgt. Man komme dafür, so Netters Amtsvorgänger Matthias Erbach, mit einem Lager gar nicht mehr aus: „Momentan sind die Einkäufe an drei verschiedenen Plätzen verstaut.“ Die Uno selbst hat rund um den Umzug keine Helfer- und Nachwuchsprobleme, was beim Besuch in der vereinseigenen Werkstatt „Narrhalla“ deutlich wird. Wie überall, so Netter, sei beim Umzug allerdings die Anzahl der teilnehmenden Vereine rückläufig. Häufig liege dies wohl daran, dass verdiente Aktive nach und nach in den närrischen Ruhestand gehen und damit auch Traditionen wie spezielle Fahrzeuge wegfallen, sagt Netter. Dieser Umstand ändert jedoch nichts an der Länge des närrischen Lindwurms. Es gibt, so Netter, auch immer wieder Neuanmeldungen, beispielsweise in diesem Jahr karnevalistische Delegationen aus Altrip und Speyer. Er betont, dass sich bei Interesse „jeder“ melden kann, um am Umzug teilzunehmen. Rund um den Zug, der sich über Ludwig- und Kanalstraße hin zur Kulturhalle bewegt und dort „quasi direkt“ in die Umzugs-Abschluss-Party übergeht, läuft ebenfalls alles in geregelten Bahnen. Netter lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit allen Behörden, darunter Polizei, Ordnungsamt und Tüv, und verweist auf die Vielzahl der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen insbesondere rund um die Fahrzeuge. Auch für das leibliche Wohl der Gäste ist an mehreren „Tankstellen“ rund um den Zugweg gesorgt. Ausreichende Parkplätze sind in den Straßen am Ortsrand vorhanden. Das ganze Spektakel ist traditionell bei freiem Eintritt zu bewundern, die Uno schickt allerdings Sammler mit bunten Kassen ins Publikum, die sich über jede Spende freuen. Sie verkaufen auch die Pins mit dem Foto der Prinzessin, das beliebte Zeichen für „Ich war dabei!“

x