Speyer Goldschmidt bleibt in „Rumpelkammer“

Die alten Büromöbel im Schwegenheimer Rathaus müssen auch in den nächsten Jahren ihren Zweck noch erfüllen. Ausgetauscht werden sie nicht. Mit den elf Stimmen von FWG und CDU hat der Rat Schwegenheim den Wunsch von Ortsbürgermeister Peter Goldschmidt (SPD), neue Möbel anzuschaffen, abgelehnt. Die SPD hatte ebenso dafür plädiert, die Möbel auszutauschen. Goldschmidt schämt sich mittlerweile, Besucher in der „Rumpelkammer“ zu empfangen.

Kurios: Die Rathaus-Möbel wurden laut Goldschmidt bereits 1999 „ausgemustert“ – bei der damaligen Landesversicherungsanstalt (heute Deutsche Rentenversicherung) in Speyer, dem einstigen Arbeitgeber des Ortsbürgermeisters. Dieser erwarb die Möbel damals „zu einem Anerkennungspreis“ von zehn Mark je Stück und „rettete diese vor dem Schutt“, wie er bei der Sitzung sagte. Goldschmidt argumentierte, dass die Möbel „in keiner Weise mehr den ergonomischen Vorschriften eines Büroarbeitsplatzes“ entsprächen und zudem stark reparaturbedürftig seien. Das Büro soll laut Goldschmidt „ein Aushängeschild der Gemeinde“ sein und deshalb auch ordentlich aussehen. Die Kosten für die neuen Möbel (9200 Euro) hielt er für „vertretbar“. Dirk Pramschiefer (SPD) stimmte Goldschmidts Aussagen zu – und verwies in Sachen Ergonomie auf die Arbeitsstättenverordnung. Otto Kaufmann (FWG) sah das anders. Er hat sich „vor Ort von den Möbeln überzeugt“. Sein Resümee: „Ich bin der Meinung, dass sie noch in tadellosem Zustand sind.“ Kaufmann erinnerte an die Aussage Gustav Freyes (SPD) bei der Haushaltsberatung, dass er von der FWG Sparvorschläge erwarte. Um Geld einzusparen, soll die Gemeinde bei den vorhandenen Möbeln bleiben, sagte Kaufmann. Freye erwiderte, dass der Etat nicht nur vom Ortsbürgermeister, sondern auch von den beiden Beigeordneten (Bodo Lutzke/FWG, Jürgen Wolff/CDU) mit aufgestellt werde. Der Austausch der Büromöbel sei im Etat berücksichtigt. „Wenn man das in den Haushalt reinnimmt, muss man ja überzeugt sein, dass es notwendig ist“, sagte Freye. Jürgen Wolff (CDU) verwies auf die angespannte Haushaltslage. Wenn etwas im Etat stehe, bedeute das noch lange nicht, dass es auch umgesetzt werde, sagte er. Bodo Lutzke (FWG) fragte Goldschmidt: „Wurde das Büro von der Arbeitssicherheit beanstandet?“ Goldschmidts Antwort: „Das wurde noch nie überprüft. Aber das werde ich machen lassen.“ Heinz Lischer (FWG) wunderte sich, dass das erste Angebot für neue Möbel im November und das zweite erst im März eingegangen sei. Goldschmidt dazu: „Wir brauchten ein zweites Angebot. Und vor der Haushaltsgenehmigung durften wir ja nichts vergeben.“ Holger Hellmann (FWG) hielt die Büromöbel „noch für schön“. Aufgrund der derzeitigen Haushaltslage hielt er den Austausch „nicht für zweckmäßig“. Goldschmidt bezeichnete das Büro dagegen als „Rumpelkammer“. Und betonte, dass er sich schäme, dort Besucher zu empfangen. Sein ironischer Kommentar, nachdem die FWG/CDU-Mehrheit neue Möbel abgelehnt hatte: „Ich bedanke mich für die Rücksichtnahme.“ (nti)

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