Speyer Erst den Magen, dann die Fans verwöhnen

Waldsee. Nach der Teilnahme beim European Olympic Youth Festival (EOYF) 2013 in Utrecht und der Europameisterschaft im vergangenen Jahr in Polen, geht jetzt für den in Waldsee lebenden Nachwuchshandballer Dominik Claus (19) ein Traum in Erfüllung. Der Linkshänder, der aus der Jugend der Turngemeinde (TG) stammt, inzwischen das Trikot des Handball-Zweitligisten TSG Ludwigshafen-Friesenheim sowie des Drittligisten TV Hochdorf trägt, führt als Kapitän die Nationalmannschaft der Unter-19-Jährigen bei der WM in Jekaterinburg (Russland) aufs Feld.

Die jüngsten Trainingseinheiten auf pfälzischem Boden sind Vergangenheit. Statt rinnender Schweiß stand nochmal Erholung im Vordergrund. Und da nutzte Claus auch die Gelegenheit, mit seiner Freundin Lea etwas zu unternehmen. Sie besuchten die Badewelt in Sinsheim und genossen einen Abend beim Geburtstag der Großmutter. Dabei ließ sich Claus ein wenig kulinarisch verwöhnen. Gutes Essen ist ja auch eine Leidenschaft des Abiturienten. Nun richtet sich sein Hauptaugenmerk aber ganz auf die Weltmeisterschaft in Jekaterinburg, einer knapp 1,4 Millionen Einwohner zählenden Industrie- und Universitätsstadt am Uralgebirge. Für das Mitglied des Elitekaders des Deutschen Handball-Bundes (DHB) geht damit ein Traum in Erfüllung. „Die EM im letzten Jahr war schon ein tolles Erlebnis. Aber die WM ist schon nochmal was anderes“, sagt Dominik Claus im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Seit Montag vergangener Woche hat er die Gewissheit, dass er mitfährt. „Ich bin schon stolz, jetzt zu den 16 Spielern zählen zu dürfen, die bei der WM das Nationaltrikot tragen. Das ist eine Ehre, und darauf freue ich mich sehr.“ In den Wochen davor stand tägliches Training auf dem Programm, ob in seinen beiden Mannschaften oder einfach nach den Plänen des DHB. „Wir hatten auch einen Trainingsplan von Bundestrainer Christian Schwarzer mit vorwiegend Aufgaben im Bereich der Ausdauer und Athletik“, erzählt Claus. So lief er auch durch die Natur seiner Heimatgemeinde. „Das hat schon geschlaucht. Aber jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Wir haben alle so viel Adrenalin im Körper für die WM-Spiele, egal wie kaputt man ist“, meint Claus. Am Samstag um die Mittagszeit fuhr ihn sein Vater Rainer (59) nach Beilstein in der Nähe von Heilbronn, wo sich der 16-köpfige WM-Kader versammelte, um noch am Abend eine gemeinsame Trainingseinheit hinzulegen. Sein Vater und Ex-Handballer verpasste bisher kaum ein Spiel seines Sohnes und sitzt auch rechtzeitig zum Eröffnungsmatch in Jekaterinburg auf der Tribüne. Am Sonntag (34:31) und vorgestern (40:26) gab es in Herrenberg abschließende Testspiele gegen Panamerikameister Brasilien. Gestern reiste die Mannschaft von Beilstein im Kraichgau nach Berlin, wo nach einer erneuten Übernachtung heute der Flug nach Russland auf dem Plan steht. In Jekaterinburg findet von Samstag bis Donnerstag, 20. August, die WM statt. In der Gruppenphase warten Island (Samstag), Venezuela (Sonntag), Norwegen (11. August), Spanien (12.) und Ägypten (14.). Die Iberer, Afrika-Meister Ägypten sowie Norwegen zählen zum Kreis der Favoriten für den Poolsieg. Claus: „Unser Ziel muss Platz eins oder zwei in der Gruppe sein, um nicht gleich in der Zwischenrunde auf die Favoriten um den WM-Titel zu treffen. Wir fahren da nicht hin, um Siebter zu werden. Unser Ziel muss es sein, um den Titel zu spielen.“ Die Vorbereitung verlief ganz nach Plan. Das Vier-Nationen-Turnier in Lübeck beendete Deutschland ohne Niederlage. Die beiden Testspiel-Erfolge in Katar sorgten für zusätzliches Selbstvertrauen. Dazu passte, dass auch die Einbindung einiger neuer Akteure ohne Schwierigkeiten über die Bühne ging. „Der Kader ist gegenüber der EM ein wenig verändert. Aber die Mannschaft hat mehr Erfahrung gewonnen. Auf allen Positionen sind wir mit Spielern besetzt, die für ihr Alter internationales Niveau haben“, meint Claus: „Wichtig ist, dass wir gut in das Turnier starten. Wir sind jetzt auf Island, den ersten Gegner bei der WM fokussiert.“

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