Speyer Der stille Arbeiter hinter der Kirchenpräsidentin

Timo Schmidt.
Timo Schmidt.

Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz hat am Mittwoch ihre Frühjahrstagung begonnen. Schwerpunkte der bis Samstag tagenden Versammlung sind eine friedensethische Debatte angesichts des Ukrainekrieges, die Reduktion der Kosten für kirchliche Gebäude, der Start eines landeskirchenweiten Diskurses über die Zukunft der Kirche und die mittelfristige Finanzplanung bis ins Jahr 2028.

Timo Schmidt recherchiert Fakten, schreibt Memoranden, entwirft Argumentationslinien und formuliert Thesen für Reden – und hält seiner Chefin damit den Rücken frei. Der 39-jährige Theologe ist seit vergangenem August persönlicher Referent der pfälzischen Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Eine seiner Aufgaben ist es, der Kirchenpräsidentin bei der Vorbereitung von Reden und öffentlichen Statements der Kirchenleitung zuzuarbeiten – und sie damit zu entlasten.

„Ich bin gerne in der zweiten Reihe“, versichert der promovierte Theologe bescheiden, der zuletzt Gemeindepfarrer in Lauterecken im Kreis Kusel war. Doch ist er kein simpler Redenschreiber. „Die Kirchenpräsidentin schreibt ihre Reden selbst, sie ist eine hervorragende Rednerin“, lobt Schmidt. Vielmehr ist er ein enger Berater der leitenden Theologin der Landeskirche und nimmt auch Einfluss auf kirchenpolitische Entscheidungen und Verlautbarungen: Schmidt gehört dem „Kreis des Vertrauens“ um die Kirchenpräsidentin gemeinsam mit deren Bürochef und dem Pressesprecher der Landeskirche an.

Bei den regelmäßigen Treffen des Beraterstabs genießt es Schmidt, der Freude an wissenschaftlicher Arbeit hat, „laut nachdenken zu können“. Die Wege zur Kirchenpräsidentin sind für ihn kurz, man sitzt Tür an Tür im Landeskirchenrat am Speyerer Domplatz. Wüsts Angebot für den vertrauensvollen Job an ihrer Seite sei für ihn aus heiterem Himmel gekommen.

Der persönliche Referent wägt verschiedene Positionen ab und teilt seiner Chefin und den Co-Beratern dann seine Meinung mit: Bei der Frage etwa, wie Kirchengemeinden in der Corona-Pandemie ihre Gottesdienste und ihr Gemeindeleben gestalten können. Oder auch mit Blick auf Putins Angriff auf die Ukraine, wie sich die Landeskirche zu Fragen von Krieg und Frieden öffentlich verhält. Was sie als Repräsentantin der Landeskirche sagt und wie sie handelt, entscheidet Kirchenpräsidentin Wüst dann selbst.

Auf die zentralen Zukunftsfragen der pfälzischen Landeskirche, „wo stehen wir und wo wollen wir hin?“ gebe es leider keine einfachen Antworten, weiß Schmidt. Neuen Herausforderungen müsse sich die Kirche immer wieder beherzt stellen.

Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit bewies Schmidt, der in Zweibrücken aufgewachsen ist, schon in jüngeren Jahren: Er war pfälzischer und rheinland-pfälzischer Meister im Hammerwurf. Den Kraftsport hat der in Speyer lebende Familienvater gegen das Kinderwagenschieben vertauscht. „Immerhin fahre ich manchmal mit dem Rad zur Arbeit“, tröstet sich der Vater zweier Kinder. Auch seine Frau hat den Pfarrberuf gewählt und ist in Elternzeit.

Für die pfälzische Landessynode von Mittwoch bis einschließlich Samstag in Speyer hat Schmidt gut zu tun. Er hat die Kirchenpräsidentin etwa bei der Erstellung ihres Berichts vor dem „Kirchenparlament“ unterstützt. „Man muss dranbleiben können an einer Sache“, sagt er, „und darf nicht gleich aufgeben.

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