Homburg/Saarbrücken Polizist berichtet im Roth-Prozess über Firmendurchsuchungen

Vor dem Hintergrund einer geplanten IT-Verkabelung des Rathauses sollen diverse Gelder geflossen sein.
Vor dem Hintergrund einer geplanten IT-Verkabelung des Rathauses sollen diverse Gelder geflossen sein.

Im Betrugsprozess gegen den Homburger Ex-Bürgermeister Klaus Roth (CDU) am Saarbrücker Landgericht hat ein Kripo-Ermittler berichtet, was er in den Akten und Kontoauszügen zweier Firmen gefunden hat.

Diese Betriebe sollen laut Anklage ein Mauschelgeschäft zu Lasten der Stadt Homburg und zu Gunsten von Klaus Roths Privatkonto eingefädelt haben. Am Mittwochnachmittag, 10. November, sagte der Kriminalhauptkommissar als Zeuge aus. Er war im Februar 2018 bei der Durchsuchung der beiden Firmen dabei, die in die Roth-Affäre verwickelt sind. Seine Aussage vor Gericht schloss sich am Mittwoch an die Ausführungen des früheren Homburger Oberbürgermeisters Karlheinz Schöner (CDU) an.

Der 62-jährige Ermittler schilderte, dass er sich sowohl in der Neunkircher Computerfirma umgesehen habe, die einst Klaus Roth gehört hatte, als auch in einem Homburger Elektrobetrieb. Beide Unternehmen sollen 2013 einen Planungsauftrag im Umfang von gut 35.000 Euro für die IT-Verkabelung des Homburger Rathauses übernommen haben. Wie berichtet, sollen von dieser Summe später 27.000 Euro aufs Privatkonto des damaligen Bürgermeisters Roth geflossen sein. Gesonderte Verfahren gegen die Inhaber der beiden Firmen wurden inzwischen gegen Geldzahlung eingestellt.

Gelder wandern zwischen Konten hin und her

Seit Oktober im Ruhestand, berichtete der Kommissar, was er in den Firmenakten gelesen hat. Demnach habe Klaus Roth das IT-Unternehmen, dessen alleiniger Gesellschafter er einst war, nach Amtsantritt 2008 als Homburger Bürgermeister am 16. Januar 2009 an einen Computerfachmann in Neunkirchen verkauft. „Für 25.000 Euro, verteilt in Raten“, so der Zeuge. Zusätzliche Anteile am Unternehmen, die Roth gehörten, seien in der Firma verblieben. Den Gegenwert der Anteile habe Roth in einen Kredit an den Neunkircher umgewandelt. „Schriftliche Unterlagen über ein Gesellschafterdarlehen lagen mir aber nicht vor“, ergänzte der pensionierte Polizist. Allerdings habe es offenbar ein „Darlehenskonto“ gegeben.

Nach den Worten des Polizisten hatte der Homburger Elektriker den städtischen Planungsauftrag für die Rathausverkabelung erhalten. Die Neunkircher Firma, die dann mit ins Spiel kam, habe später von dem Elektriker für ihre Mitwirkung 31.000 Euro bekommen. „Nach zwei, drei Monaten hat die Firma 27.000 Euro aufs Privatkonto von Herrn Roth überwiesen“, ließ der Ermittler den Richter am Mittwoch wissen. Im Dezember 2013 habe Roth dann wiederum eine Zahlung über 15.000 Euro an die Neunkircher Firma veranlasst. „Das soll wohl ein privater Kredit an ein Zweit-Unternehmen des Neunkircher Firmenchefs gewesen sein“, erklärte der Polizist. Durch dieses Manöver, so der Ermittler weiter, sei nicht mehr erkennbar gewesen, dass die genante Zweitfirma „noch Verbindlichkeiten gegenüber Herrn Roth hatte. Dieses Vorgehen ist aus buchhalterischer Sicht nicht in Ordnung.“

Elektriker sagt, er habe seine Aufgaben erfüllt

Als er Anfang 2018 den Homburger Elektriker vernahm, so der Zeuge weiter, habe er den Handwerker gefragt, warum er und nicht die Neunkircher Firma der Stadt Homburg 35.000 Euro in Rechnung gestellt habe. „Das war die Idee von Klaus Roth“, soll der Elektriker geantwortet haben. Zudem habe der Handwerker betont, dass er die Arbeitsleistungen im Rathausgebäude wirklich erbracht habe, die diesen Betrag rechtfertigten.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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