Homburg Ein Stück des Erbachs fließt wieder in natürlichem Bett

Nahe der Reiskircher Mühle liegt der Erbach wieder offen.
Nahe der Reiskircher Mühle liegt der Erbach wieder offen.

Im Auftrag des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) hat die Landschaftsagentur Plus in der Nähe der Reiskircher Mühle den Lauf des Erbachs auf elf Kilometern Länge in einen natürlicheren Zustand zurückversetzt.

Seit den 70er-Jahren war der Blies-Nebenfluss in ein künstliches, betoniertes Bett gezwungen. Er war so stark überwachsen, dass er kaum noch als Gewässer wahrgenommen werden konnte.

Die Landschaftsagentur Plus (LA Plus) hat bei dem Projekt mit der Stadt Homburg zusammengearbeitet. Von einem „gelungenen Ausgleichsprojekt“, das „die Klimaresilienz und Biodiversität der Region“ steigere, spricht Saar-Umweltminister Reinhold Jost über die Maßnahme in den Wiesen zwischen der Reiskircher Mühle, dem Jägersburger Sportplatz und der Landesstraße 118 zwischen Erbach und Jägersburg.

Weitere Projekte geplant

Um dem Erbach sein natürliches Gewässerbett zurückzugeben, wurden alle Betonhalbschalen entfernt, dem Fluss wieder ein kurviger Verlauf zugestanden und Uferböschungen abgeflacht. „Zusätzlich haben wir Gewässerabschnitte verbreitert und so neue Hochwasserrückhalteflächen geschaffen“, erklärte vor Ort Nicole Büsing, die Geschäftsführerin der Agentur Plus. So sei neben der „ökologischen Durchgängigkeit“ auch der Hochwasserschutz stark verbessert worden.

Hintergrund der Renaturierungsmaßnahme am Erbach ist eine Vorschrift aus der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die die Länder dazu anhält, die Qualität ihrer Gewässer zu verbessern. „Ziel der Richtlinie ist es, Bäche und Flüsse wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen und die gute Gewässerstruktur wiederherzustellen“, erklärte Saar-Umweltminister Jost. „Dabei beraten wir die Kommunen, unterstützen sie aber auch finanziell bei den Planungskosten.“

Ausgleich für Eingriffe bei Schwarzenbach-Umgehung

Inzwischen könne das Saarland 25 Gewässer vorweisen, deren Gewässerqualität als „gut“ oder besser gelte. „Damit wollen uns aber noch nicht zufriedengeben“, kündigt Jost weitere Projekte im Bundesland an.

Laut LfS-Direktor Werner Nauerz „sind durch die Renaturierung sogenannte Ökologische Werteinheiten entstanden“. Das sei eine Art Guthaben fürs Öko-Konto des Landesbetriebs für Straßenbau, das er künftig als Ausgleich beim Bau der Ortsumgehungsstraße B423 bei Schwarzenbach und Schwarzenacker verrechnen könne. Auch im Homburger Stadtpark wurde ein 350 Meter langer Abschnitt des Erbachs renaturiert.

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