Rhein-Pfalz Kreis Verjagen von Wühlmäusen und anderes Kartoffelwissen

Böhl-Iggelheim. Kartoffeln verbuddeln, pflegen, ernten und genießen, darum geht es bei dem Projekt „Kids an die Knolle“. Die Peter-Gärtner-Schule ist eine von landesweit 264 Grund- und Sekundarschulen, die mitmachen. In Böhl-Iggelheim war denn auch Saisonauftakt – mit Kochbus und Kartoffelanbauern. Die Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere startet die Aktion zum fünften Mal.

Pfälzer Grumbeere sind nicht nur bei Menschen beliebt. Wühlmäuse mögen sie auch. „Die kommen mit Sicherheit“, sagt Johannes Zehfuß, der mit Kindern der Peter-Gärtner-Schule in Böhl-Iggelheim auf einem kleinen Acker neben der Schule Saatkartoffeln gesteckt hat. „Wir müssen die Mäuse aber nicht abmurksen, oder?“ fragt der elfjährige Tim etwas bange. Er hat seine Kartoffeln bereits verbuddelt. Zehfuß, selbst Kartoffelbauer in der Gemeinde, hat den Kindern gezeigt, wie tief das Loch für die Saatkartoffel sein muss und wie die Abstände zu den nächsten Kartoffeln sein sollen. Jetzt erklärt er gerade, dass auch Kartoffelkäfer und Wühlmäuse sich für diese Grumbeere interessieren werden. Mäuse findet Tim eigentlich ganz niedlich. Also was damit machen? „Wir werden sie vergrämen“, sagt Zehfuß. Tims große fragende Augen zeigen, dass er diesen Ausdruck nicht kennt. „Wir kommen immer wieder und stören die Mäuse, so dass sie von selber weg gehen“ erklärt Zehfuß. Tim wirkt beruhigt. Kartoffeln isst er gerne. „Kartoffelpuffer“ mag er besonders (uff pälzisch Grumbeerkiechle) und Kartoffelbrei esse er auch gerne. „Die Kinder werden selbst erleben, wie Wetter, Licht und Luft das Wachstum der Pflanzen beeinflussen. Dann werden sie auch den Regen nicht mehr bloß als Mistwetter ansehen“, erklärt Zehfuß. Für Rektorin Lisa Kasprowiak ist das Projekt eine prima Sache. „Wir leben hier ja mitten in einem Kartoffelanbaugebiet“, betont sie. Im Unterricht haben die Schüler das Thema Kartoffel bearbeitet. Sie haben kleine Experimente gemacht, um zu sehen, wie Kartoffeln austreiben und wie die Triebe in einem Labyrinth immer den Weg zum Licht wählen. „Es ist etwas ganz anderes, Dinge selbst auszuprobieren und zu erleben, als nur davon zu hören oder einen Film zu gucken“, ist die Rektorin überzeugt. Während die Fünftklässler noch Kartoffeln verbuddeln, sind die Neuntklässler im Kochbus. Das ist ein umgebauter Doppeldeckerbus, in dem eine Lernküche eingebaut ist. Die Jugendlichen lernen dort von Fachleuten, welche leckeren Sachen man aus Kartoffeln machen kann. Bei „Kids an die Knolle“ haben laut Veranstalter seit Beginn 2011 über 500 Schulklassen mitgemacht. Landwirtschaftsministerium und der Deutsche Kartoffel-Handelsverband unterstützen das Projekt. Für die Schüler gibt es noch ein Mitmach-Heft als Arbeitsmaterial. Für den Spaß dazu sorgt Cartoonzeichner Stefan Boiselle. Für ausgefüllte Hefte gibt es Erlebnispreise, wie Feldbegehungen und Betriebsführungen. Aus dem, was die Grumbeer-Kinder der Peter-Gärtner-Schule gepflanzt haben, werden rechtzeitig bis zum Ende des Schuljahrs erntereife Kartoffeln der Sorte Solera. Dann wollen Schüler und Lehrer ein Erntefest feiern. (ghx)

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