Rhein-Pfalz Kreis „Super Kulisse, super Rennen“

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Alrip. „Ein Leben ohne Speedway ist möglich, aber sinnlos“, steht auf einem T-Shirt an einem der Verkaufsstände beim 63. Internationalen Sandbahnrennen in Altrip. Das Altriper „Ei“ war gestern das Mekka der Speedway-Fans aus dem süddeutschen Raum. Zwischen 5000 und 7000 schätzte Karl-Martin Gensinger, Vorsitzender des veranstaltenden MSC Altrip, die Zuschauerzahl.

„Super Kulisse, super Rennen, was willst Du mehr“, resümierte Gensinger und war rundum zufrieden. Nur einen Wermutstropfen gab es aus Sicht des Veranstalters. Der Engländer Richard Hall musste auf den Start in der internationalen Solo-Klasse verzichten, weil sein Vater ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Da zählte die Familienbande natürlich mehr als der sportliche Ehrgeiz. Vom Ausfall Halls profitierte David Pfeffer aus Hoberg, der als Ersatzfahrer nachrückte und eine gute Figur abgab. Gleich in seinem ersten Lauf fuhr er auf den dritten Platz und musste sich dabei nur dem bayerischen Überflieger Michael Härtel und Max Dilger (Lahr) geschlagen geben. Die Punkteläufe der Solofahrer und Gespannen boten Action pur und begeisterten die Fans, für die das Motto galt: Wer einmal Methanol gerochen hat, wird die Sucht nicht mehr los. Im Mittelpunkt stand der Wettbewerb der internationalen Soloklasse, in der insgesamt acht Läufe anstanden. Jeder Fahrer hatte am Ende vier Starts, der Fahrer mit den meisten Punkten war der Sieger. Das Sandbahnrennen in Altrip ist übrigens schon längst keine reine Männerdomäne mehr, und Frauen stehen mittlerweile nicht nur als Beifahrerinnen auf der Starterliste. Waren es in den vergangenen Jahren die Frenk-Schwestern, die die nationale Soloklasse aufmischten, war es in diesem Jahr die Engländerin Natasha Bartlett, die mit ihrer Beifahrerin Clara Southgate in der nationalen Seitenwagenklasse an den Start ging. Sandbahnrennen in Altrip, das ist eine Mischung aus Motorsport und Picknick. Familien sind ebenso unter den Zuschauern wie hartgesottene Biker, die mit ihrer Harley auf das Gelände gefahren sind, und deren Motorräder ein begehrtes Fotomotiv waren. Das Sandbahnrennen begeistert die Menschen mit seinem rustikalen Charme. Die Rückwand der kleinen Tribüne auf der Zielgeraden aus blau gestrichenem Wellblech, und die Häuschen, in denen Steaks und Bratwürste brutzeln, tragen Namen wie „Zündkerz“. Eine der Eigenheiten der Sandbahn ist der Knirsch-Effekt, den diejenigen erleben können, die in ihr Steakbrötchen oder in ihre Bratwurst beißen. Da die Fahrer mächtig viel Sand aufwirbeln, wird aus der gemeinen Bratwurst sehr schnell die Original Altriper Rennwurst, die erst richtig schmeckt, wenn’s beim Reinbeißen so richtig knirscht.

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