Rhein-Pfalz Kreis Spontan mit Händen, Armen und Stimme

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Schifferstadt. „Sang und Klang“ heißt eine Veranstaltungsreihe an vier Samstagvormittagen in Schifferstadt, die Freude vermitteln will an elementaren musikalischen Erfahrungen. Am Wochenende ist das Projekt im Gemeindezentrum der Gustav-Adolf-Kirche gestartet.

Drei Frauen, die aus ganz unterschiedlichen musikalischen Welten kommen, leiten die Reihe. Isabel Eichenlaub ist Cellistin und Musikpädagogin, Jutta Brandl ist Jazz-Sängerin und Gesangsdozentin, Pranita Rottmann, die Inderin aus Mannheim, ist klassische indische Tänzerin. Gekommen sind 15 interessierte Frauen und sechs Kinder – gegen Ende der dreistündigen Veranstaltung kommen noch ein paar Frauen mit Kindern dazu. Es ist nicht als Frauenveranstaltung ausgeschrieben, aber das spielerische Programm mit Stimme, Rhythmus und Instrumenten zieht scheinbar nur das weibliche Geschlecht – mit Nachwuchs – an. Immerhin: Unter den Kindern sind auch Jungs. „Diese Verteilung ist ganz normal“, meint Jutta Brandl, „vielleicht ändert sich ja noch was, vielleicht kommen auch noch Leute mit Instrumenten – wir sind offen für alles“. Nach einer Aufwärmphase fängt Isabel Eichenlaub mit einem rhythmischen Spiel an: Alle sitzen im Kreis auf dem Boden, der dient als Rhythmusinstrument. Wörter werden gerufen, wie sie gerade kommen, und in deren Rhythmus auf den Boden geklatscht: „Mama, Papa, älterer Bruder, wer kommt denn da“. Das macht Spaß und bringt eine Erkenntnis: Wörter, Sprache, haben einen bestimmten Rhythmus, den man nachfühlen und mit dem man spielen kann. Immer noch auf dem Boden, führt Pranita Rottman neue Elemente ein: Gesten mit Händen, Fingern und Armen, die etwas beschreiben: Tropfenden Regen, Blüten, die aus der Erde wachsen, nachdem Regen gefallen ist – dazu rufen alle laut die indischen Begriffe, auch das ist Rhythmus. Beim indischen Tanz sprechen Arme und Hände eine eigene Sprache, erzählen Geschichten. Pranitas Arme und Hände bewegen sich elegant und präzise, unmöglich, das Emporsprudeln eines Springbrunnens mit dem Aufblühen einer Blume zu verwechseln. Diese Übungen haben auch ihren Platz im indischen Schulunterricht. „Die Kinder sollen lernen, sich zu zentrieren, Kraft aus sich heraus zu holen“, erklärt sie in einer Pause. Brandl holt die Erwachsenen zu einer Art Spiel mit rhythmischen Bewegungen und einfachem Singen. Tonleitern entwickeln sich mehrstimmig, die Bewegung hilft, den Ton zu halten. Währenddessen vergnügen sich die Kinder mit Percussion-Instrumenten, allen gefällt es. Es sei toll, mit Musik und Singen „locker zu werden“, sagt Ilse (72) aus Schifferstadt. |adö

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