Rhein-Pfalz Kreis Schnäppchen beim Stromkauf

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Einen ungewöhnlich hohen Jahresgewinn hat das Lambsheimer Elektrizitätswerk 2014 erwirtschaftet. Dass dadurch die Verluste der Nahwärme aufgewogen werden, begrüßten die Ratsmitglieder in der vergangenen Sitzung. Weil die Werkleitung im Jahr darauf Strom günstig einkaufen konnte, wurden für 2015 und 2016 die Preise etwas gesenkt.

Die Bilanz des Lambsheimer E-Werks ist meist erfreulich und führt doch manchmal zu Grundsatzdiskussionen im Rat. So auch in der vergangenen Sitzung. Der Gewinn fällt mit 334.187 Euro höher aus als sonst. Dagegen bewegt sich die Nahwärme mit einem Verlust von 152.699 Euro weiter in den roten Zahlen. In früheren Jahren wurde mit einem Teil des E-Werk-Gewinns der Haushalt der verschuldeten Gemeinde aufgepäppelt, was regelmäßig vom Rat abgesegnet, aber von Einzelnen, vor allem den Grünen, bemängelt wurde. Inzwischen ist jedoch „unser Sorgenkind, die Nahwärme“ dazugekommen, wie Ortsbürgermeister Herbert Knoll (CDU) sagte. Mit Blick auf den hohen Gewinn des E-Werks bemängelte Werner Petry (Grüne): „Der Strompreis hat sich zu einer zweiten Abgabe entwickelt.“ Dem widersprach der Bürgermeister. Es sei der Werkleitung zu verdanken, dass Kosten eingespart worden seien. Zu Beginn des Jahres würden der Strompreis für E-Werk-Kunden festgelegt und die Kosten für den Stromeinkauf geschätzt, erklärte der Beigeordneter Ralf Lenke (SPD). „Wir konnten den Strom dann doch günstiger als erwartet einkaufen“, erklärt Lenke den Gewinn. „Im Jahr darauf haben wir die Preise gesenkt.“ Allerdings wurden sie nicht wegen des zuvor eingefahrenen Gewinns gesenkt, erklärt der damalige Geschäftsführer Lars Pletscher auf Nachfrage, sondern weil er frühzeitig günstig Strom einkaufen konnte und entsprechend die Preise anpasste. „Ein gutes Ergebnis ist kein Verbrechen“, kommentierte Gunter Steuer (FDP). „Wir müssen ja die Verluste der Tochter ausgleichen.“ Der Gewinn sei ein „Gegenbeweis, dass die E-Werks-Veräußerung doch nicht so nötig ist“, sagte Klaus-Peter Spohn-Logé für die Grünen. Ein Gemeindewerk solle keine Verluste machen, dürfe aber auch keine hohen Gewinne einfahren, sondern bezahlbare Preise bieten. „Deshalb sind wir auch gegen eine Privatisierung.“ Spohn-Logé spielte damit auf den Wunsch der Verwaltung und der Ratsmehrheit an, das Werk in das Vermögen eines größeren Stromanbieters einzubringen und dafür Gesellschafteranteile zu erhalten. Im November hatte der Rat beschlossen, konkret mit der Stadtwerke Grünstadt GmbH zu verhandeln. „Niemand hat gesagt, dass wir das Werk wegen fehlender Gewinne veräußern“, stellte Frank Franck (SPD) klar. Das Problem liegt – wie bereits berichtet – in der Verwaltung des Werks. Das Personal kommt seit der Liberalisierung des Strommarkts an seine Grenzen, um alle Anforderungen der Regulierungsbehörde zu erfüllen. Lambsheim steht vor der Frage, Fachleute einzustellen, die allerdings schwer zu bekommen sind. Die hohen Personalkosten würden dann außerdem den Gewinn wegschmelzen. So wie die Werke jetzt geführt würden, „steht der Werkleiter mit einem Bein im Gefängnis“, meinte Bürgermeister Knoll. (jel)

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