Rhein-Pfalz Kreis Rattengift an Schifferstadter Kita

Kleine blaue Würfel haben gestern das Schifferstadter Ordnungsamt auf Trab gehalten: Es handelte sich um Rattengift, das Unbekannte entlang des Wegs am Rehbach – im Volksmund als Bleichwiesenweg bekannt – ausgelegt hatten. Besonders heikel daran: Daneben befindet sich die katholische Kindertagesstätte St. Jakobus.

„Unsere Vollzugsbeamten haben den Weg sofort gesperrt und das Gebiet nach den Ködern durchsucht“, berichtete Ordnungsamtsleiter Norbert Kühner. Außerdem rückten die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs an, um die giftigen Gegenstände einzusammeln und fachgerecht zu entsorgen. Entdeckt wurden die Giftwürfel laut Kühner von zwei Frauen, die dort mit ihren Hunden Gassi gingen und die unabhängig voneinander auf die seltsamen blauen Objekte stießen. Als sie sich darüber unterhielten und bemerkten, dass die jeweils andere auch so ein Ding gefunden hatte, hätten sie geahnt, dass etwas nicht stimmt und das Ordnungsamt verständigt. „Unsere Mitarbeiter waren zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon dort. Denn wir hatten aus einer anderen Quelle erfahren, dass dort angeblich etwas auf das Kita-Gelände geworfen wurde“, erklärte Kühner. Das habe sich vor Ort jedoch nicht bestätigen lassen. Daher habe er sich mit einem der Köder auf den Weg nach Hanhofen gemacht – zu dem Schädlingsbekämpfer, mit dem die Stadt für gewöhnlich zusammenarbeitet. Der teilte ihm Beunruhigendes mit: Bei den blauen Objekten handle es sich tatsächlich um Rattengift. Und zwar um eines, das in Deutschland nicht zugelassen sei und zudem viel stärker, also auch gefährlicher als die hierzulande üblichen Köder. Es besitze eine blutverdünnende Wirkung und könne nicht nur Tieren, sondern auch Menschen gefährlich werden. „Im schlimmsten Fall könne es zu Atemnot oder Ersticken führen“, zitierte der Leiter des Ordnungsamts den Fachmann. Aus diesem Grund hätten die Kita-Erzieherinnen einen der Köder bekommen, um den Kindern zu zeigen, wie diese aussehen. „So sind die Kleinen in der Lage, das Rattengift zu erkennen, und können die Finger davon lassen, falls sie darauf stoßen“, sagte Kühner. Obwohl im Idealfall kein Köder übriggeblieben sein sollte. Denn er ließ seine Vollzugsbeamten den Weg mehrere Male absuchen. Wer hinter der Tat steckt, kann er nur mutmaßen. Vermutlich seien Hundehasser dafür verantwortlich, nannte er eine Möglichkeit. Denn am Hundeplatz habe es bereits mehrere Meldungen über ausgelegtes Rattengift gegeben, aber nie so gefährliches. Die Polizei wurde über den Vorfall unterrichtet. Doch da bislang niemand zu Schaden kam, bleibe zunächst das Ordnungsamt zuständig. „Eine Strafanzeige haben wir momentan nicht aufgenommen“, teilte Hauptkommissar Kai Giertzsch von der Polizeiinspektion Schifferstadt auf Anfrage mit. Verende jedoch ein Tier oder werde gar ein Mensch verletzt, sehe die Lage anders aus. Dann liege eine Straftat vor. Hinweise nehmen die Stadtverwaltung, Telefon 06235/44-0, und die Polizei, Telefon 06235/4950, entgegen.

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