Kommentar Grüne vor schwierigem Neuanfang

Grünen-Banner am Hackgarten.
Grünen-Banner am Hackgarten.

Ihr Rekordergebnis von 2019 werden die Grünen kaum wiederholen – ganz unabhängig vom programmatischen Kurs.

Für die Ludwigshafener Grünen könnte es am 9. Juni ein böses Erwachen geben. Und das hat zunächst einmal nichts mit ihren Forderungen zu tun. Diese bedienen ihre ureigenste Klientel. Eine lebenswerte Stadt – dagegen dürfte grundsätzlich niemand etwas einzuwenden haben. Über den Weg dorthin und was das im Einzelnen bedeutet, darüber lässt sich trefflich streiten. Dass die Grünen Natur und Umwelt im Fokus haben, auf mehr öffentlichen Nahverkehr, das Rad und weniger Autos setzen, ist nicht weiter überraschend. Ebenso wenig wie die Einwände gegen den Bau der Helmut-Kohl-Allee, die auch andere für völlig überdimensioniert halten, und der Kampf gegen Rechtsextremismus.

Die Grünen hemmen andere Bremsklötze. Dabei geht’s um verspieltes Vertrauen, Personalwechsel und die Ampelkrise in Berlin. Ein Problem liegt fünf Jahre zurück. Die Spaltung der Fraktion, die drittstärkste Kraft im Stadtrat hätte sein und damit mehr Einfluss hätte ausüben können, hat viele Anhänger verärgert. So zog ausgerechnet die AfD an den Grünen vorbei. Mittlerweile haben sich die Wogen zwar geglättet, aber lange, viel zu lange haben sich die Grünen mit sich selbst beschäftigt. Eigenwerbung war das nicht.

Hinzu kommt, dass mit Hans-Uwe Daumann und Monika Kleinschnitger zwei Galionsfiguren im Stadtrat aufhören. Sie waren lange die Gesichter grüner Politik in LU. Und als Teil der kriselnden Ampelregierung ist aus Berlin zumindest kein politischer Rückenwind für die Kommunalwahl zu erwarten. Das Etikett der Verbotspartei klebt den Grünen zudem an der Backe.

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