Rhein-Pfalz Kreis Offen für weltliche Musik

NEUHOFEN. Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Konzert hat der evangelische Kirchenchor Neuhofen am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Das Barock-Ensemble „Subtilia“ bereicherte den Festakt mit instrumentalen Werken.

„Welch ein Geschenk ist ein Lied“ war nicht nur das Motto des Abends. Das von Reinhard Mey geschriebene Stück trug der Chor während des Festgottesdienstes vor und unterstrich damit seine Offenheit auch für weltliche Musik. „Einem Kirchenchor hängt das Klischee an, dass dort nur alte Leute Kirchenchoräle singen“, bedauert Eva Ehrhardt, die den Chor seit zehn Jahren leitet. Natürlich sei sie offen für weltliche Musik und will dem etwas verstaubten Image, das Kirchenchören anhaftet, entgegenwirken. Deswegen pflegt der Neuhofener evangelische Kirchenchor ein ausgewogenes Repertoire aus traditioneller Kirchenmusik und weltlichen Liedern. Da werden durchaus gesellige Stücke gesungen oder auch Gospels und Spirituals. Das launige Lied „Ein Likörchen für das Kirchenchörchen“ besagt treffend, worauf die derzeit 31 Chormitglieder viel Wert legen. Nämlich auf ein harmonisches Miteinander, bei dem auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt. Wenn nicht gerade ein Jubiläumskonzert ansteht, probt der Chor einmal wöchentlich. Und einmal im Monat trifft man sich nach dem gemeinsamen Musizieren noch zu einer geselligen Mahlzeit. Im Gründungsjahr 1915 bestand der Chor aus 64 aktiven Mitgliedern, und diese Stärke erreichte das Ensemble auch wieder nach der kriegsbedingten Unterbrechung im Jahr 1949. Obwohl sich die Qualität des Chores unter der Leitung von Eva Ehrhardt deutlich verbessert hat, gelingt es nicht, an die frühere Mitgliederzahl anzuknüpfen. „Man merkt schon, dass der Chor gemeinsam älter wird. Es kommen kaum Jüngere dazu“, stellt die Leiterin etwas ernüchtert fest. Dass die fünf Tenöre, sieben Bässe, sechs Altistinnen und 13 Sopranistinnen mit Sangesfreude und Professionalität zu Werke gehen, bewiesen sie am Samstag nicht nur während des Festgottesdienstes. Im Anschluss erwartete die Besucher draußen ein Konzert unter der Linde vor der Kirche, bei dem auch das gleichnamige Ensemble „Subtilia“ – das ist lateinisch und heißt „unter der Linde“ – mitwirkte.

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