Rhein-Pfalz Kreis Nicht mit Schnee gerechnet

Die Stadt Bad Dürkheim ist am Wochenende vom Wintereinbruch am Haardtrand schlichtweg überrascht worden. „Wir hatten keine Bereitschaft eingeteilt“, räumte gestern Ordnungsdezernent Gerd Ester (CDU) auf Nachfrage ein. Es war freilich kein Versäumnis, sondern eine bewusste Entscheidung – allerdings aufgrund einer Fehleinschätzung.

Am Tag vor Heiligabend hatten sich demnach der stellvertretende Leiter des Bauamts und der Chef des Baubetriebshofs als zuständige Amtsleiter mit Blick auf die Wetterlage darauf verständigt, über das verlängerte Weihnachtsfest hinaus auch am Wochenende auf eine Schneeräumbereitschaft zu verzichten. „So, wie’s aussieht, brauchen wir keine“, zitiert Ester seine beiden Mitarbeiter Steffen Wietschorke und André Schuff. Deren Überlegung: Zum einen sei zunächst Schneefall erst ab gestern angekündigt gewesen, zum anderen ist eine solche Anordnung, überdies am Wochenende, mit Kosten verbunden – und die glaubte man sich deshalb sparen zu können. Die Dienstpläne selbst werden rund zwei Monate im Voraus festgelegt, aber jede Woche noch einmal aktualisiert, so Ester. „Es kommt kein Schnee“, seien sich beide Mitarbeiter nach Schilderung des Ersten Beigeordneten sicher gewesen – klarer Fall von denkste ... Als am frühen Samstagmorgen dann doch eine Schneefront hereinbrach – auf den Höhenlagen war binnen einer halben Stunde alles zentimeterhoch bedeckt –, versuchte Baubetriebshof-Leiter Schuff dann seine Leute zusammenzutrommeln. „Aber es war nicht die Anzahl, die wir üblicherweise bei solchen Einsätzen losschicken“, sagte Ester mit Verweis darauf, „dass wir in Bad Dürkheim normalerweise einen Top-Winterdienst haben“. So aber rückten nicht schon um 4 Uhr, wie üblich, sondern erst um 9 Uhr drei Räum- und Streufahrzeuge aus. Bis 8 Uhr hatte Schuff drei Mann auftreiben können, die dann im Betrieb im Bruch noch die Fahrzeuge entsprechend vorbereiten mussten. In der Regel geht mit den Räumlastern auch jeweils ein Trupp von Leuten mit raus, die die Straßen per Hand abstreuen – sie fielen am Samstag komplett aus. Am Sonntag und Montag waren die Leute vom Baubetriebshof wieder normal mit jeweils drei Fahrzeugen im Einsatz. So war auch gestern früh um 4 Uhr Arbeitsbeginn für den Streudienst inklusive Handstreuern, nachdem es in der Nacht zumindest in Höhenlagen weitere Schneefälle gegeben hatte – wenn auch nicht ganz so massiv wie am Samstagfrüh. Insgesamt hatten zum Beispiel die Bewohner der Rudolf-Bart-Siedlung in Seebach in drei Tagen gut 20 Zentimeter Schnee zu bewältigen. Speziell Bus- und Taxifahrer hatten am Sonntag schlecht geräumte und gestreute Straßen moniert. „Es tut mir sehr leid“, entschuldigte sich Ester gestern. (psp)

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