Rhein-Pfalz Kreis Nahwärme ja, aber wie?

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Altrip. Die Albert-Schweitzer-Grundschule und die Friedrich-Fröbel-Kindertagesstätte sollen mit Nahwärme versorgt werden. Das hat der Altriper Rat bereits entschieden. Bleibt jedoch die Frage, wie das geschehen soll. Mit drei möglichen Konzepten hat sich nun der Bauausschuss auseinandergesetzt.

In der ersten Ausbaustufe ist die Wärmeversorgung im Rathaus, der Maxschule und dem Bürgerhaus Alta Ripa auf Nahwärme umgestellt worden. In der zweiten Stufe sollen nun die Albert-Schweitzer-Schule sowie die Friedrich-Fröbel-Kita folgen. Dafür gibt es drei denkbare Möglichkeiten. Erstens: Die Kommune verantwortet die Errichtung der angestrebten Nahwärmeinsel mit Blockheizkraftwerk(en) und Hackschnitzelanlage selbst, wofür es zwei Varianten gäbe: Die Verbandsgemeinde plant und überwacht die Bauarbeiten, die Stadtwerke Speyer planen und betreiben die Blockheizkraftwerke, die Lokale Agenda 21 plant die Hackschnitzelanlage, nimmt sie in Betrieb und koordiniert alle Beteiligten. Oder: Die Stadtwerke Speyer kümmern sich um alles – was die Gemeinde entlasten würde, aber mit höheren Planungskosten verbunden wäre. Zweitens: Die Gemeinde bildet mit einem Partner eine Nahwärmegesellschaft, die als Energieversorgungsunternehmen (EVU) fungiert und entsprechende Auflagen einhalten und Verpflichtungen erfüllen muss. Hierfür müsste Altrip allerdings Kapital aufbringen, zum Beispiel für Anlagen und Leitungsnetz, sich auf die Suche nach einem geeigneten Partner begeben und mit diesem gute Konditionen aushandeln. Dafür könnten dann aber auch private Verbraucher beliefert werden. Drittens: Altrip übergibt die Nahwärmeversorgung komplett an ein EVU. Bei dieser Lösung würde die Gemeinde jedoch jeglichen Einfluss auf die Investitionen und die Preisgestaltung verlieren. Die Lokale Agenda 21 hatte dazu in einer Wirtschaftlichkeitsstudie ein Projekt untersucht, das zwei Blockheizkraftwerke und eine Hackschnitzelanlage umfasste. Die geschätzten Investitionskosten wurden mit rund 340.000 Euro beziffert bei einer jährlichen Einsparung zwischen 40.000 und 60.000 Euro. „Die Vergabe an ein EVU können wir nicht empfehlen“, sagte Fritz Finkbeiner. Stattdessen schlage die Agenda vor, mit der Planung und Abwicklung der zweiten Ausbaustufe für Schule und Kita einen geeigneten Partner wie die Stadtwerke Speyer zu beauftragen. „Denn uns fehlen für ein so großes Projekt die Kapazität und das Know-how“, erklärte er. Parallel solle Ortsbürgermeister Jürgen Jacob mit der Planung und den Verhandlungen für eine Nahwärmegesellschaft beginnen und deren Gründung vorbereiten. „Ein EVU würde den Rahmen sprengen“, sagte Hans-Peter Peters (CDU). Wirtschaftlich darstellbar sei einzig die Nahwärme für Schule und Kita. Er habe früher beruflich mit dem sehr komplexen Thema zu tun gehabt und noch sehr viele Fragen dazu. Dass sich die Investitionen für die Gemeinde in acht bis zehn Jahren amortisiert hätten, wie von der Agenda geschätzt, bezweifelte er. So seien etwa die Kosten für die anfallenden Straßenbauarbeiten unkalkulierbar. Zu der vorstellbaren Versorgung privater Haushalte gab er zu bedenken, dass damit zunächst beachtliche Kosten für die Haushalte verbunden wären. Hier sei vorsichtige Überzeugungsarbeit nötig. Eine Beschlussempfehlung sprach der Ausschuss nicht aus. So oder so bleibt die Entscheidung dem Gemeinderat vorbehalten, der am 21. September, 19.30 Uhr, tagt. |mamü

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