Rhein-Pfalz Kreis Nach der Gasexplosion

Nach der Gasexplosion am 23. Oktober regt Oppaus Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD) Notfallpläne für alle Ludwigshafener Stadtteile an. Außerdem soll das Krisenmanagement der Stadtverwaltung nach Katastrophen auf professionellerer Basis erfolgen, findet der 69-Jährige.

Hinter Scheuermann liegt eine harte Zeit. Der ehrenamtliche Ortsvorsteher war als Krisenmanager gefragt, nachdem eine Ferngasleitung an der Edigheimer Jakob-Scheller-Straße explodierte. Zwei Bauarbeiter starben, zwei weitere liegen noch immer schwer verletzt im Krankenhaus. Rund 60 Anwohner verloren vorübergehend ihr Zuhause. Die Schäden an Häusern in Oppau und Edigheim gehen in die Millionenhöhe. Scheuermann koordinierte die Katastrophenhilfe, richtete ein erstes Notquartier im Oppauer Bürgerhaus ein und besorgte Hotelzimmer und Übergangswohnungen für die Obdachlosen. Seine Bilanz: Rettungskräfte und Feuerwehr leisteten akute Hilfe und haben ihre Pläne für den Notfalleinsatz. Doch bei der Bewältigung der Folgen eines großen Unglücks in den Tagen und Wochen danach gebe es in Ludwigshafen Defizite. Denn nach dem Unglück in Edigheim musste viel improvisiert werden. „Wir müssen uns mit möglichen Gefahrensituationen auseinandersetzen“, sagt der Ortsvorsteher. Scheuermann hat Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) daher empfohlen, dass sich alle Verantwortlichen im Frühjahr zusammensetzen und Bilanz ziehen sollten. Die Stadtverwaltung müsse sich besser vernetzen, um schneller und unbürokratischer Lösungen für die Betroffenen von Unglücken zu finden, findet Scheuermann. Das gehe über Unterkünfte für obdachlos gewordene Anwohner hinaus. Auch der Umgang mit Sach- und Geldspenden müsse besser organisiert werden. Die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung habe die Ehrenamtlichen regelrecht erdrückt und teils überfordert. Zuständigkeiten in der Verwaltung müssten für solche Fälle geklärt sein. Ortsvorsteher und ehrenamtliche Organisationen könnten das kaum alleine stemmen. „Das ist kein Vorwurf an die Verwaltung, aber eine Mahnung für die Zukunft“, sagt Scheuermann. Der Ortsvorsteher ist zudem bei Gascade, der Betreiberfirma der Unglückspipeline, vorstellig geworden. Sie hatte für die Wartungsarbeiten die Ferngasleitung nicht außer Betrieb genommen. „Ich setze voraus – und das habe ich dem Gascade-Geschäftsführer gesagt –, dass künftig anders verfahren wird. Auch wenn Arbeiten an Gasleitungen, die in Betrieb sind, Standard sind. Hier werden Menschen gefährdet. Deshalb: Abschalten, Leitung leer machen, dann kann nichts passieren“, so Scheuermann. Die Unglücksursache wird von der Staatsanwaltschaft noch ermittelt. Wenn die Ergebnisse vorliegen, soll es eine Bürgerversammlung in Edigheim geben. Gemeinsam mit Gascade soll dabei das Unglück aufgearbeitet werden. Geklärt werden soll, was genau wann und warum passierte. (mix)

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