Rhein-Pfalz Kreis Mini-Transformers üben für große Show

Maxdorf. Sie müssen ohne fremde Hilfe einen farbigen Block finden und erkennen, ihn aufnehmen und zu einem Zielpunkt transportieren: Die Roboter, die die Teilnehmer der Robotik AG am Gymnasium in Maxdorf konstruieren und programmieren, sollen Ende April am Landeswettbewerb Robotik der World Robotic Olympiad (WRO) in Haßloch teilnehmen.

Eigentlich wollte Christian Kühn einmal Tierarzt werden. Dann hat der Zwölfjährige zum ersten Mal an der Robotik AG „RoboTech Maxdorf“ des Maxdorfer Gymnasiums teilgenommen, die vor zwei Jahren gegründet wurde. Sie findet immer mittwochs – und zur Vorbereitung auf den Wettbewerb nun auch freitags – statt. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich heute lieber als Ingenieur arbeiten würde“, erzählt der Sechstklässler, der im AG-Raum gerade einen Roboter vorführt, den er zu Hause gebaut hat. Der erinnert entfernt an eine Figur aus dem Film „Transformers“ und ist so programmiert, dass er aufgenommene Sprachdateien abspielt und Plastikgeschosse aus seinem linken Arm abfeuert. Die Bestandteile von Christians Roboter stammen aus einem Lego-Robotik-Set namens „Lego Mindstorms“, für das man etwa 350 Euro hinblättern muss. Für den Schulunterricht bietet Lego „Education Sets“ an, die für je 650 Euro zu haben sind. Mit Unterstützung des Fördervereins hat sich das Gymnasium 15 davon angeschafft – inklusive Erweiterungen, die im Informatik-Unterricht und in der AG Verwendung finden. Die Sets bestehen aus vielen Bausteinen. Herzstück eines jeden Roboters ist allerdings ein kleiner, programmierbarer Computer, der der Maschine „Leben“ einhaucht. An ihn können unter anderem mehrere Motoren sowie Farberkennungs-, Ultraschall- und Lichtsensoren angeschlossen werden. Programmiert werden die Roboter über ein spezielles Software-Programm für den PC. „Die Schüler müssen die Roboter so programmieren, dass sie die vom Wettbewerbsveranstalter vorgegebenen Aufgaben lösen können“, erklärt Andreas Jung. Der 47-Jährige ist kein Lehrer, leitet die AG aber gemeinsam mit Thorsten Müller, der am Gymnasium Mathe und Informatik unterrichtet. „Die Kinder arbeiten dabei selbstständig“, berichtet Müller. „Von uns bekommen sie nur hin und wieder Denkanstöße.“ Getestet werden die Roboter auf Übungsflächen, die vom deutschen Organisator WRO und dem Verein „Technik Begeistert“ im nordrhein-westfälischen Fröndenberg, zur Verfügung gestellt werden. Die sieben AG-Teilnehmer treten in zwei Altersklassen bei der WRO an, die als „Elementary“ (acht bis zwölf Jahre) und „Junior“ (13 bis 16 Jahre) bezeichnet werden. Die Aufgaben für die Roboter sind der jeweiligen Altersklasse entsprechend angepasst. Der Landeswettbewerb findet am 25. April in Haßloch statt. 2014 hatten die Maxdorfer mit ihrer „Elementary“-Gruppe hier den ersten Platz erringen können. Die Gewinner des diesjährigen Wettstreits dürfen im Juni zum Bundesfinale der WRO in Dortmund reisen und sich dort für die Teilnahme am Weltfinale im November in Doha (Katar) qualifizieren. Gleichzeitig bereiten die Schüler ihre Roboter für einen weiteren Wettbewerb vor: die First Lego League (FLL), an der 2014 weltweit 290.000 Teilnehmer an den Start gingen. Ende des Jahres finden dafür die Regionalwettbewerbe statt. Leo Jung arbeitet an seinem Roboter für die „Junior“-Kategorie. Der soll später unter anderem einen farbigen Block aufnehmen und in einem Korb auf seinem Rücken ablegen können. Noch stellt sich der Roboter dabei etwas ungeschickt an. Leo ist der Sohn von AG-Leiter Andreas Jung und besucht die achte Klasse des Gymnasiums. „Das Lösungskonzept ist entwickelt, der Roboter läuft aber noch nicht ganz autonom“, sagt der 14-Jährige. Auch er will später beruflich in der Robotik- oder IT-Branche tätig werden. Die Vorteile für die Schüler beim Umgang mit programmierbaren Robotern liegen für AG-Leiter Müller auf der Hand: „Sie lernen, selbstständig und in Teams zu arbeiten, und mathematische Konzepte wie Graphen oder Sinuskurven bleiben nicht abstrakt, sondern lassen sich ganz praktisch darstellen.“ Viel Zeit bleibt den jungen Tüftlern nicht mehr, ihre Roboter fertig zu bekommen. „Manchmal müssen wir sie daran erinnern, wann der Wettbewerb stattfindet“, scherzt Müller.

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