Rhein-Pfalz Kreis Land und Leute:

Wieder mal macht sich in unseren Breitengraden ein Wesen breit, von dem wir a) nicht wussten, dass es existiert und b) nicht begeistert sind. Nein, es geht diesmal nicht um Kirschessigfliege oder Buchsbaumzünsler. Auch nicht um den Maiswurzelbohrer. Na ja, nicht direkt. Es handelt sich offenbar um einen nahen Verwandten, einen anderen Bohrer: den Fensterbohrer. Dieser macht sich nicht über Feldfrüchte her, er begehrt vielmehr, was ihm nicht gehört. Geld, Schmuck und sonstige Wertgegenstände anderer Leute. Dafür steigt er in deren Behausungen ein. Seine Methode: Er bohrt – wie jüngst in Neuhofen – die Fenster auf. So müssen wir im Geiste Heinz Sielmanns feststellen, dass es sich bei dieser Spezies nicht um ein possierliches Tierchen handelt. Vielmehr fällt der Fensterbohrer unter die Art „geistiger Dünnbrettbohrer“. (tc) Immer, wenn etwas einen Namen bekommen soll, gibt es Diskussionen. Bei Kindern zum Beispiel. Wird der Nachwuchs mit dem Namen des neuesten Regals eines schwedischen Möbelherstellers gepeinigt? Oder soll er oder sie einen an den Film erinnern, bei dem das Kind mutmaßlich entstanden ist? Auch Schulen, die schon stehen, aber eben noch keinen schmissigen Namen haben, müssen da in die Findungskommission gehen. Das Maxdorfer Gymnasium zum Beispiel. Die Bildungsanstalt hat jetzt zwei Namen in der engeren Auswahl, die uns nicht wirklich überzeugt haben. In der Verlosung sind die Physikerin Lise Meitner und Joseph Weizenbaum, Pionier in Sachen künstlicher Intelligenz. Meitner machte sich um die Erklärung der Kernspaltung verdient. Wissenschaftlich gewiss eine herausragende Leistung. In Zeiten des Ausstiegs aus der Kernenergie scheint das aber eher suboptimal. Weizenbaum hätte zwar den Charme, dass anscheinend noch niemand eine Schule nach ihm benannt hat. Aber spätestens seit den Terminator-Filmen wissen wir, dass die Maschinen irgendwann die Macht übernehmen. Was also tun? Die Lösung liegt auf der Hand. Oder besser: Auf dem Schachbrett. Denn das Gymnasium ist jetzt auch deutsche Schachschule. In der Liste der Großmeister finden sich jede Menge Namen, die die Maxdorfer Schule zieren würden: Viswanathan Anand, Muhammad Al-Mudiyahki, Anatoli Karpow oder Garri Kasparow. Na ja, zur Not tut’s auch Bobby Fischer. Hauptsache niemand geht schachmatt. (tc) Was kann der Pfarrverband Schifferstadt von der südafrikanischen Diözese Aliwal lernen? Eine interessante Frage, zumal mit Michael Wüstenberg ein waschechter Bischof nach Dannstadt kam, der das beantworten sollte. Ein Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht, ein wortgewandter Mann mit Charisma so richtig zum Anfassen. Also her mit Beispielen aus der afrikanischen Provinz. Die Zuhörer, viele theologisch vorgebildet, aber auch Otto-Normal-Christen waren gespannt. Was kam, war eine lange Vorstellungsrunde, dann gemeinsames Bibelteilen. Besinnlich, das schon, aber bei dem Vortragsthema nicht unbedingt erwartet. Dann erarbeitete der Bischof mit den Zuhörern fünf Modelle einer Gemeinde. Stoff, für den Pastoralreferenten eine Woche Seminar brauchen. Interessant, sehr sogar, das schon, aber nicht unbedingt erwartet. Profis in der Kunst, zwischen den Zeilen zu lesen, wussten nun vielleicht, was Sache ist. Otto-Normal-Christen bekamen langsam Selbstzweifel. Versetzen wir uns mal in die Situation eines Schülers, der einen Aufsatz zu einem bestimmten Thema schreiben soll, sich aber wortgewandt, ausdrucksstark und durchaus intelligent über ein anderes auslässt. Was wird der Lehrer wohl unter diesen Aufsatz schreiben? (krx)

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