Rhein-Pfalz Kreis Kunden brauchen mehr Kredite

«Freinsheim.»Die Turbulenzen in der Weltwirtschaft spürt auch die Raiffeisenbank Freinsheim. Dennoch hat sie 2018 ein „noch zufriedenstellendes Ergebnis erwirtschaftet“, sagt der Vorstand. Doch an der Bank nagen die anhaltende Niedrigzinsphase und zunehmende Regulierungen der Bankenaufsicht.

Ungeachtet der schwierigen Lage an den Finanz- und Kapitalmärkten hat die Raiffeisenbank Freinsheim im vergangenen Jahr einen Bilanzgewinn von 330.000 Euro erzielt. Diese gute Nachricht hören die vielen Kunden und Mitglieder gerne, die sich am Dienstag zur Generalversammlung im Vom-Busch-Hof eingefunden haben. Am Ende stimmten sie dem Vorschlag des Vorstands zu, davon 118.000 Euro als Dividende auszuschütten. 178.000 Euro fließen in die Ergebnis- und 34.000 Euro in die gesetzliche Rücklage. „Das regional verankerte, wert- und kundenorientierte Geschäftsmodell der Genossenschaft hat sich als stark und robust erwiesen“, erklärt Vorstandsmitglied Wilhelm Schmatz. Das belegt er mit Zahlen: Die Bilanzsumme etwa hat sich 2018 um 3,5 Prozent erhöht. Auf der Aktivseite seien vor allem die Kundenkredite deutlich gestiegen, was auf der Passivseite mit den ebenfalls gestiegenen Einlagen refinanziert worden sei. Nicht in der Bilanz stehen nach seinen Angaben 60 Millionen Euro an Einlagen der Kunden bei den Verbundpartnern: 7,8 Millionen Euro in Form von Bausparguthaben bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall, 7,9 Millionen Euro an Rückkaufswerten von Lebensversicherungen bei der R+V Versicherungsgruppe und 43,9 Millionen Euro bei den Wertpapieren. Das Anlagevolumen der Kunden sei gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent gesunken. „Das spiegelt auch die Kursentwicklung an den Börsen wieder“, sagt der Experte. „Bei den Eigenanlagen sind wir weiter vorsichtig und bei Anlageentscheidungen äußerst konservativ“, bekräftigt er. Das Eigenkapital betrage 18,1 Millionen Euro oder 13,9 Prozent der Bilanzsumme. Das sei überdurchschnittlich. Der Kreditbedarf der Kunden sei vergangenes Jahr um 4,9 Prozent gestiegen. So seien mehr als zwei Millionen Euro an Darlehen für den Wohnungsbau im genossenschaftlichen Verbund vergeben worden, berichtet Schmatz. Wegen des anhaltend niedrigen Zinsniveaus sei der Zinsüberschuss dennoch leicht rückläufig (minus 1,4 Prozent). Zudem müsse die Raiffeisenbank für ihre Guthaben bei der Bundesbank und „unserer Zentralbank“ leider weiter erhebliche Negativzinsen bezahlen. Die Niedrigzinsphase stelle ein wesentliches Risiko für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Bank dar. Die geschäftliche Entwicklung werde in den nächsten Jahren von verstärktem Wettbewerb, sich weiter entwickelnden Ansprüchen der Kunden und der zunehmenden Regulierung durch die Bankenaufsicht geprägt, prognostiziert Schmatz. „Gerade letzteres ist eine große Herausforderung.“ Das Geldinstitut unterhält neben der Geschäftsstelle in Freinsheim drei Filialen in Friedelsheim, Grünstadt und Rödersheim-Gronau.

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