Rhein-Pfalz Kreis Grillfest kommt gut an

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Um die Pavillons auf dem Beindersheimer Grillplatz haben sich Menschentrauben gebildet und auch die Bänke an den Bierzeltgarnituren sind am Spätnachmittag bereits voll besetzt. Auf der Wiese vor der Grillhütte spielt eine Handvoll junger Männer aus Somalia Fußball. Ein paar Einheimische, die in einiger Entfernung an den Tischen sitzen, schauen zu. Noch traut sich keiner von ihnen, an dem Spiel teilzunehmen. Die meisten der Gäste sind eher älteren Kalibers. So auch die Gruppe um Edith Bergau, die zunächst aus Neugierde zum Grillplatz gekommen ist. Das Fest sei gut geworden, befinden sie einstimmig, und es sei schön, dass etwas zur Integration der Flüchtlinge getan werde. „Wenn wir ins Ausland gehen, fühlen wir uns auch fremd und sind froh, wenn wir Unterstützung erfahren“, sagt Bergau. Schließlich habe man schon öfter Flüchtlinge aufgenommen, aus dem Osten beispielsweise oder die Sudetendeutschen nach dem Krieg, da würde das jetzt sicher auch klappen. Von den angebotenen Speisen hätten sie und ihre Bekannten alles probiert, obwohl sie zunächst voreingenommen gewesen seien. „Aber es hat wirklich geschmeckt und die Flüchtlinge haben sich viel Mühe gegeben“, findet Bergau. Karin Kraus hat es besonders die somalische Küche angetan. Sie bedauert sehr, dass von der leckeren Gemüsesuppe nichts mehr übrig ist. „Da hätte ich gerne noch einen Teller von gegessen. Die war schön sämig und genau richtig“, sagt die Wormserin, die durch Bekannte vom integrativen Grillfest erfuhr. Von der 14-jährigen Sagal erfragt sie die Zutaten des Eintopfs. „Lamm, Gemüse, Kartoffeln und Zwiebeln“, antwortet diese in fließendem Deutsch. Zusammen mit ihrer Schwester Badra (9) lebt Sagal seit vier Jahren in Beindersheim, ihre Eltern seien erst vor zwei Jahren nachgekommen. Das gute Deutsch habe sie auf der Realschule plus in Bobenheim-Roxheim gelernt. Auch Bekannte der Familie sind mit zum Grillfest gekommen. In ihren bunten Gewändern heben sie sich vom Gros der Besucher ab. Die mit Spinat und frischen Tomaten gefüllten Blätterteigtaschen am Stand von Granit Suleimani haben ebenfalls in Windeseile Abnehmer gefunden. Der freundliche junge Mann aus Albanien lebt seit drei Monaten in Beindersheim. Mit Hilfe einer ehrenamtlichen Deutschlehrerin hat er bereits beachtliche sprachliche Fortschritte gemacht. Bereitwillig antwortet er auf die ihm gestellten Fragen, während sich die Familie aus Afghanistan, die nebenan die Süßspeise Halwa anbietet, mit der deutschen Sprache teilweise noch etwas schwer tut. Obwohl sie und ihre Schwester Anya (18) schon recht gut Deutsch könnten, hätten sie kaum Kontakte, berichtet Srishti (21). Für die Eltern sei es noch schwieriger, aber sie bemühten sich redlich. Zunächst sitzen Einheimische und Asylbewerber – etwa 30 Flüchtlinge sind zum Fest gekommen – noch unter sich. Erst als gegen Abend die Reihen bunter Lämpchen rund um die Pavillons zu leuchten beginnen, nähert man sich langsam an. Gemeinsam wird die Bauchtanzvorführung der Tänzerin Semira betrachtet. Als ein kleiner Somalier beim Versuch, einen Ball wegzukicken, ins weiche Gras fällt, kommt eine Beindersheimerin herbeigeeilt und hilft dem verdutzt dreinschauenden Kleinkind auf. Auch auf der Fußballwiese mischen sich allmählich Einheimische unter die Somalier. Das lässt hoffen, findet Walter Lohse, der die Veranstaltung sehr begrüßt. Das „Bunterwerden“ der Gesellschaft findet der Beindersheimer, der mit einer Asiatin verheiratet ist, bereichernd. „Ich finde solche Veranstaltungen zum gegenseitigen Kennenlernen extrem wichtig und freue mich sehr, dass so viele Menschen der Einladung gefolgt sind“, sagt er. Auch Herbert Hügenell vom Initiativkreis für Flüchtlinge freut sich über die gute Stimmung unter den Anwesenden und den großen Zuspruch. „So viel haben wir gar nicht zu hoffen gewagt“, lautet sein Fazit.

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