Rhein-Pfalz Kreis Gewerbegebiet: Baustart frühestens in drei bis fünf Jahren

Rödersheim-Gronau. Wie soll es mit dem Gewerbegebiet „Östlich der Assenheimer Straße“ in Rödersheim-Gronau weitergehen? Das wollten Ortsbürgermeister und Fraktionsvertreter bei einem Gespräch mit Landrat Clemens Körner (CDU) klären. Ein Knackpunkt: die geplante Assenheimer Ortsumgehung und der Anschluss an die A 65.

Laut Landrat Clemens Körner (CDU) gebe es viele Anfragen für freie Gewerbeflächen im Rhein-Pfalz-Kreis. Deshalb stünden die Chancen gut, Interessenten für das geplante Gewerbegebiet zu finden – sobald es an die A 65 angeschlossen sei. So fasst Ortsbürgermeister Karl Arnold (parteilos) die Überlegungen nach dem Gespräch beim Landrat zusammen. „Unsere Priorität bleibt, mittelständische Betriebe anzusiedeln und es Jung-Unternehmern zu ermöglichen, sich hier bestenfalls mit ihrer Familie niederzulassen“, sagt er. Die Erschließung an den Bau der Umgehungsstraße im benachbarten Hochdorf-Assenheim zu koppeln, bedeute aber, dass sich frühestens in drei bis fünf Jahren etwas tut. Die Trasse soll vom Verkehrskreisel an der A 65 an Assenheim vorbei bis auf die K 19 führen. Bis dahin muss die Ortsgemeinde Rödersheim-Gronau Arnold zufolge weiter 18.000 Euro Zinsen pro Jahr für das Gewerbegebiet bezahlen. Pachteinnahmen für das Gelände, das derzeit aus Ackerland besteht, mindern das jährliche Minus auf 6000 Euro. Finde sich eher ein Interessent, könne die Erschließung früher in Angriff genommen werden. Das Neubaugebiet „Südlich der Kirche St. Leo“ solle Vorrang genießen. Dafür liegt ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor, der jedoch geändert werden soll. „Die Kirche wünscht, dass wir den Pfarrgarten in den Bebauungsplan aufnehmen. Darüber führen wir mit der katholischen Pfarrpfründestiftung Vorgespräche. Eine endgültige Entscheidung ist uns für diesen Monat angekündigt worden“, berichtet Arnold. Doch auch bei diesem Vorhaben können die Bagger wohl frühestens Ende 2015 rollen. Der CDU-Fraktionschef Matthias Kling konnte an dem Gespräch mit dem Landrat aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen. Er bekam seine Informationen vom Ortsbeigeordneten Hans-Martin Scherner (CDU). „Ich persönlich bin mit dem Ergebnis zufrieden“, sagt Kling. Körner habe geraten, dass Gebiet wegen der großen Nachfrage an Gewerbeflächen weiter zu betreiben. „Außerdem wäre sonst der Zug für die nächsten 40 bis 50 Jahre abgefahren“, ergänzt Kling. Der FWG-Fraktionsvorsitzende Thomas Angel ist „gespalten“. Die Umgehungsstraße in der Nachbargemeinde Hochdorf-Assenheim stelle für Bürger und Gewerbetreibende zweifellos einen Gewinn dar. Doch damit gingen für Rödersheim-Gronau weitere Kosten einher. „Wichtig ist für uns, dass deswegen keine sozialen Leistungen gekürzt werden. Das wollen wir schriftlich.“ Nun müssten Gemeinde- und Kreisverwaltung Zahlen vorlegen, die Grundlage für eine realistische Entscheidung seien. „Das alles müssen wir dann in der Fraktion und mit den anderen Fraktionen besprechen, damit wir endlich ein tragfähiges Finanzierungskonzept erstellen können“, sagt Angel. SPD-Fraktionschef Michael Schulz gibt sich vorsichtig optimistisch. Es habe ihn überrascht, dass die FWG anscheinend nicht mehr strikt gegen das Gewerbegebiet ist. Den Vorschlag, den Bau der Umgehungsstraße abzuwarten, hält er zumindest für gangbar. „Fakt ist, dass wir mit der jetzigen Infrastruktur abgehängt sind.“ Zudem wären Alternativen wie die Umwidmung eines Teils des Gewerbegebiets oder die Rückentwicklung viel zu aufwendig oder teuer. „Neben dem Bebauungsplan müssten wir dafür nämlich den Flächennutzungsplan ändern und so weiter.“ Die Kommunalaufsicht habe aber verlauten lassen, dass die Gemeinde nicht unbedingt 13.000 Euro im Haushalt einsparen müsse, um das Gewerbegebiet teilweise erschließen zu dürfen. Clemens Körner war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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