Rhein-Pfalz Kreis Gemeinderat: Vierstöckig ist zu hoch

Mit großer Mehrheit (nur eine Jastimme) hat der Beindersheimer Ortsgemeinderat die Bauvoranfrage für zwei vierstöckige Wohnhäuser in der Frankenthaler Straße abgelehnt. Der Rat ist der Meinung, dass die Gebäudehöhe nicht dem dörflichen Charakter von Beindersheim entspricht.

Die beiden Mehrfamilienhäuser mit gemeinsamem Treppenhaus und Aufzug sollen laut Plan eines Bauträgers in einer Baulücke zwischen Frankenthaler Straße 21/23 und Brunnenweg entstehen. Zielgruppe für die zwölf Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sollen laut der Firma „vorrangig ältere Menschen und jüngere Familien“ sein. Es müssten 18 Stellplätze nachgewiesen werden, laut Plan würden sogar 27 Plätze geschaffen, informierte die Verwaltung den Gemeinderat. An fünf Beispielen vergleichbarer Gebäude in Beindersheim erläuterte der Bauträger, dass sein Vorhaben mit über 13 Metern Höhe dem „genius loci“ (Geist des Ortes) entspreche, sich also hinsichtlich der Geschosse sowie Höhe und Grundfläche in die Umgebung einfüge. Wobei der Paragraf 34 im Baugesetzbuch, auf den er sich bezieht, auf die nähere Umgebung abhebt, sich die genannten Beispiele jedoch weiter entfernt befinden. Zudem heißt es in dem Paragrafen: „Das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden“. Der Bauausschuss halte das Vorhaben für möglich, erläuterte Ortsbürgermeister Thomas Wey (CDU). Das Gremium fordere allerdings, dass von der Frankenthaler Straße zum Brunnenweg keine Durchfahrt möglich sein soll. SPD-Fraktionssprecher Walter Rupp bemängelte in der Ratssitzung, dass ähnlich wie im Geschäfts- und Wohnkomplex Frankenthaler Straße 42 alle Stellplätze von der Straße aus befahrbar seien. Er forderte eine Erschließungsstraße zu den Stellplätzen. Was das Bauvorhaben generell betreffe, wäre er einverstanden, wenn der Bauträger „ein Stockwerk runtergeht; wir sollten mit ihm reden“. Hartmut Stutzmann (SPD) und Rainer Zotz (CDU) befürchten, dass durch die Bauweise die dörfliche Struktur beeinträchtigt wird. Diese sei zu bewahren. Das bedeute nicht, dass man gegen eine Schließung von Baulücken oder eine Neubebauung von Altbeständen sei, aber „nicht in solchen Dimensionen“. Rupp gab zu bedenken, dass nicht die Ortsgemeinde, sondern die Kreisverwaltung solche Pläne genehmigen muss. Daraufhin schlug Rainer Zotz vor, eine Veränderungssperre zu erlassen. Bürgermeister Thomas Wey begrüßte die Diskussion und regte an, mittelfristig ein Konzept für die Bebauung im Ortskern zu erstellen. Weil es für dieses Gebiet keine Bebauungspläne gebe, sei es Aufgabe des Gemeinderats, sich über die Entwicklung im Dorfzentrum Gedanken zu machen und vielleicht Straßenzug für Straßenzug Vorgaben zu erstellen. Ken Stutzmann (SPD) bat darum, bei allen Bauvorhaben einen Vertreter der Feuerwehr zu hören. Ein Lösch- oder Rettungseinsatz an Gebäuden in der zweiten Reihe wie hier sei manchmal „grenzwertig“.

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