Rhein-Pfalz Kreis Eine von 100 guten Ideen

Schöner Lohn für eine gute Idee: Die katholische Kirchengemeinde Beindersheim/Großniedesheim ist vom Katholikenrat des Bistums Speyer für ihr Engagement in der Kampagne „Gutes Leben. Für Alle!“ ausgezeichnet worden. Genauer gesagt für ihren Einfall, ihre Kirchgänger um Lebensmittelspenden zu bitten.

Am Eingang der Beindersheimer Pfarrkirche steht ein Weidenkorb mit der Losung: „Kauf eins mehr und tu was Gutes“. Reis, Nudeln, Dosen mit Fisch und andere Konserven, Tee, Kaffee ... Eine bunte Sammlung haltbarer Nahrungsmittel haben die Gemeindeangehörigen hier zusammengetragen. Sie sollen das Warenangebot der Frankenthaler Tafel ergänzen, denn die bekomme vom Handel in der Hauptsache schnell verderbliche Produkte gespendet, sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gabriele Wippel. Es gebe unter den Bedürftigen aber auch eine Nachfrage nach haltbaren Nahrungsmitteln. Der Warenkorb ist eine feste Einrichtung, um die Verteilung des Inhalts kümmert sich Rosina Greiner. Auch Menschen aus der eigenen Gemeinde, die den Namen Heilig Kreuz, St. Peter und St. Nikolaus trägt, profitierten von den Spenden. Die Aktion ist Teil der Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“, die das Bistum Speyer, sein Katholikenrat und das Bischöfliche Hilfswerk Misereor 2013 ins Leben gerufen haben und die einen Entwicklungs- und Wandlungsprozess auf privater, kirchlicher und politischer Ebene anstoßen soll. Es geht um globale Verantwortung und das Überdenken des eigenen Konsumverhaltens. „Möglichst viele Personen, Gruppierungen und kirchliche Einrichtungen sollen sich an dieser Aktion beteiligen und durch die Änderung ihres Lebensstils ausprobieren, wie gutes Leben für alle gelingen kann“, heißt es in der Internetpräsentation der Kampagne. Klaus Brand vom Katholikenrat übergab Gabriele Wippel am Sonntag nach dem Gottesdienst in Beindersheim eine Urkunde und sprach von globaler Verantwortung: Wenn jeder nur das nehme, was er brauche, würden die beschränkten Ressourcen der Erde für alle reichen. Ideen, wie dieser Gedanke im Alltag umgesetzt werden kann, werden auf einer interaktiven Bistumskarte im Internet veröffentlicht. Der Beindersheimer Warenkorb ist eines von 100 Experimenten. Er werde sicherlich Nachahmer finden, meinte Klaus Brand. Schließlich tue es keinem weh, einen Beutel Nudeln oder eine Tafel Schokolade mehr einzukaufen und sie in den Korb zu legen. Die Pfarrgemeinde hat noch andere Initiativen ergriffen, zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück vor dem Gottesdienst im Gemeindehaus. „Wir haben auch schon einen Flohmarkt zum Frankenthaler Katholikentag veranstaltet“, erzählt Gabriele Wippel. Auch verkaufe man Artikel des Eine-Welt-Ladens und lade zum fairen Frühstück ein. Die Erlöse der Aktionen fließen der Hilfsorganisation Misereor zu. Weitere Aktivitäten sind ein autofreier Sonntag mit Fahrradgottesdienst und – ganz neu – „Kirche läuft“: Nach dem Dienstagsgottesdienst gegen 19 Uhr werde ein flotter Fußmarsch von etwa einer Stunde absolviert, erzählt Wippel. Dabei wie auch beim sonntäglichen Frühstück sind der Pfarrgemeinderat und die Kolpingsfamilie treibende Kraft. (enk)

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