Rhein-Pfalz Kreis Der Football-Biber

Immer ein besonderer Moment: die Nationalhymne der USA.
Immer ein besonderer Moment: die Nationalhymne der USA.

«Atlanta.» Der Super Bowl ist das Finale im American Football – und das größte Einzelsportereignis der Welt. Fast eine Milliarde Menschen schauen jedes Jahr im Fernsehen zu. Der RHEINPFALZ-Biber war wieder dabei – zum zweiten Mal in Folge. Bei der 53. Auflage des Endspiels zwischen den New England Patriots und den Los Angeles Rams hat er einen Rekord beobachtet.

Ich bin ja ziemlich sicher, dass er mich erkannt hat. Jedenfalls hat der Sicherheitsmann mich ganz skeptisch angeschaut bei der Pressekonferenz. Und so viele Biber gibt es ja wohl nicht, die zum Super Bowl fahren. Und das schon zum zweiten Mal in Folge. Langsam werde ich zum Football-Biber! Und plötzlich stand sie da, die silberne Vince-Lombardi-Trophäe, der Pokal, um den es beim Super Bowl geht. Direkt vor mir. 55 Zentimeter hoch und 3,5 Kilogramm schwer. Rechts und links daneben waren die beiden Helme der Mannschaften platziert, die im Finale standen. Die New England Patriots haben gegen die Los Angeles Rams gespielt. Das Spiel ist beim Super Bowl das Eine. Fast genauso interessant ist aber das Drumherum. Das war auch in Atlanta so, wo das 53. Finale der National Football League (NFL) Anfang Februar diesmal im gigantischen Mercedes-Benz-Stadion ausgetragen wurde. Eine Woche lang fieberte die Stadt dem Mega-Spektakel entgegen. Und die ganze USA blickte in die Hauptstadt des US-Bundesstaats Georgia. Es war auch deshalb so besonders, weil in Atlanta 1929 ein wichtiger Mann der Geschichte der Vereinigten Staaten geboren wurde – der Bürgerrechtler Martin Luther King. Er setzte sich dafür ein, dass alle Menschen gleich sind, egal welche Hautfarbe sie haben oder welche Religion. Denn in den 1960er-Jahren hatten Schwarze in den USA weniger Rechte als Weiße. In Bussen zum Beispiel durften Schwarze nicht neben Weißen sitzen und mussten in Restaurants sogar verschiedene Eingänge benutzen. Gegen diese Ungleichheit protestierte King. Dabei war es ihm wichtig, dass dieser Kampf für gleiche Rechte ganz ohne Gewalt stattfand. Noch heute ist diese Bürgerrechts-Bewegung in Atlanta sehr präsent. Zumal es in den USA immer wieder Rassismus-Probleme gibt. Beim Football protestieren immer wieder Spieler gegen Diskriminierung, in dem sie sich bei der Nationalhymne hinknien. Dem US-Präsidenten Donald Trump gefällt dieser Protest überhaupt nicht. Deshalb war es durchaus ein Zeichen der Football-Liga, dass Gladys Knight die Hymne vor dem Super Bowl singen durfte. Die Soul-Sängerin ist Afroamerikanerin und hofft, das gespaltene Land zu einen. Auf der Tribüne hatte ich totale Gänsehaut. Das Endspiel hingegen war nicht so der Knaller. Die New England Patriots haben 13:3 gewonnen. Für Quarterback Tom Brady, er ist der Spielgestalter der Patriots, war es der sechste Sieg in einem Super Bowl, das ist ein neuer Rekord. Und die Los Angeles Rams hatten keine Chance, obwohl alle Experten ein tolles, enges Spiel mit viel Action erwartet hatten. Es war in etwa so, wie wenn bei der Fußball-Weltmeisterschaft Spanien und Brasilien im Finale gegeneinander spielen. Alle erwarten ein Spektakel – und dann geht es mit einem langweiligen 0:0 in die Verlängerung. Die New England Patriots haben mir nun aber etwas voraus. Sie konnten die Vince-Lombardi-Trophäe in den Himmel recken. Ich durfte den Pokal leider nicht einmal anfassen. Oder einen der beiden Helme. Der Sicherheitsmann hat mich nicht durchgelassen. Vielleicht klappt das ja beim nächsten Mal. 2020 ist der Super Bowl in Miami zu Gast. Und beim dritten Mal müssten sie den Football-Biber ja nun wirklich kennen.

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