Schifferstadt Ausstellung: Erinnerung an die Deportierten nach Gurs

Etwa 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland wurden nach Gurs deportiert.
Etwa 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland wurden nach Gurs deportiert.

Die Stadt Schifferstadt lädt alle Interessierten zur Ausstellung „Gurs 1940“ ins Rathaus ein. Diese wird am Montag, 12. Juni, um 18 Uhr eröffnet.

Thema dieser Wanderausstellung mit dem Titel „Gurs 1940“ ist laut Verwaltung die Deportation von mehr als 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland. Während der Eröffnung wird der Historiker und Volkskundler Roland Paul den lokalen und historischen Hintergrund der Exponate in einem rund 45-minütigen Vortrag vertiefen.

Bei den Verschleppungen am 22. und 23. Oktober 1940 handelt es sich um eine der ersten systematischen Deportationen durch die Nationalsozialisten. Das Ziel der Züge, die in zahlreichen Städten gestartet waren, war das Lager Gurs, das am Fuße der Pyrenäen in Südwestfrankreich 1939 für Flüchtlinge aus Spanien errichtet worden war. Viele der Deportierten starben dort oder in anderen Lagern Südfrankreichs. Die in Gurs Internierten wurden ab dem Sommer 1942 nach Auschwitz-Birkenau und Sobibor verschleppt und ermordet. Nur wenige Menschen überlebten.

Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) hat die Wanderausstellung in deutscher und französischer Sprache erarbeitet. Sie zeigt den Ablauf der Deportation und das Verhalten der lokalen Bevölkerung. Sie beschreibt die furchtbaren hygienischen Zustände im Lager Gurs anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen der dort internierten Menschen. Und sie beleuchtet die Zusammenarbeit der Vichy-Regierung und der Nationalsozialisten. Weitere Kapitel widmen sich der Erinnerungskultur und der Aufarbeitung dieses Verbrechens. Rund ein Viertel der Ausstellung beschäftigt sich speziell mit dem Schicksal pfälzischer Jüdinnen und Juden. Diese Inhalte wurden von Roland Paul von der Arbeitsstelle „Geschichte der Juden in der Pfalz“ kuratiert, informieren die Veranstalter.

Die Wanderausstellung wird nach der Eröffnung am Montag zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses bis zum 30. Juni im Rathausfoyer zu sehen sein.

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