Rhein-Pfalz Kreis Auffällig anders

Vor dem Römerhaus in Altrip: Thomas Hauser mit seinem Markenzeichen – dem grünen Auto.
Vor dem Römerhaus in Altrip: Thomas Hauser mit seinem Markenzeichen – dem grünen Auto.

«Altrip/Waldsee.»Thomas Hauser war der Erste, der seine Kandidatur öffentlich machte. Er begründet diesen „logischen Schritt“ mit seiner beruflichen Laufbahn, die vom Werkzeugmacher über das Fachhochschul-Studium bis in die Verwaltung der Verbandsgemeinde Rheinauen geführt hat. Dort leitet er den Fachbereich „Bürgerdienste“. Das Bürgermeisteramt biete sich in seiner Karriere nun an, findet Hauser. Für den Amtsinhaber Otto Reiland (CDU) und seinen Beigeordneten Wolfgang Kühn (SPD) hat Hauser nur Lob übrig: „Sie haben die Verbandsgemeinde sehr gut geführt.“ Deshalb wolle er im Wahlkampf nicht plakativ Verbesserungsvorschläge unterbreiten, sondern die Situation optimieren. „Denn etwas, was schon gut ist, kann ich nicht verbessern wollen“, sagt der Verwaltungsfachmann. Apropos Wahlkampf: Hauser will nach eigenen Angaben keinen Wahlkampf führen, sondern ausschließlich Wahlwerbung für seine Person machen. Das bedeutet, keine Kugelschreiber zu verteilen, nicht an Ständen zu stehen oder Feste zu besuchen, „auf denen ich vorher nicht war“. Hauser wirbt mit dem Slogan „Der Andere“ für sich. Da es zwei Kandidaten gebe, die von einer Partei nominiert wurden, sei er der Andere – sozusagen die Alternative, erklärt er. Hauser sieht das Amt nüchtern: „Ein Bürgermeister soll eine Verwaltung führen. Es geht um die Beratung der Ortsgemeinden. Eine Verbandsgemeinde hat wenig eigene Zuständigkeiten.“ Er könne nicht sagen, dass er die Situation in Schulen und Kitas verbessern wolle, weil dafür die Ortsgemeinden zuständig seien. Er habe auch keinen Einfluss auf das Erdöl- und das Polder-Projekt, weil die Ortsgemeinden entscheiden. Für die Kriminalitätsbekämpfung sei die Polizei zuständig, für den Nahverkehrsplan die Kreisverwaltung. „Ich kann mangels Zuständigkeit deshalb nicht damit werben“, sagt der parteilose Kandidat. Womit Hauser aber für sich wirbt, ist, dass er die Verwaltungsabläufe verbessern will. Er will den Bürgerservice erweitern und die Öffnungszeiten der drei Bürgerbüros vereinheitlichen. Eventuell sollte auch Otterstadt ein Bürgerbüro bekommen. Hauser schwebt zudem ein Dienstleistungsabend der Verwaltung vor, bei dem die Bürger bis 18 Uhr alles in der Behörde erledigen können. Des Weiteren wirbt Hauser, der auch das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde leitet, für ein Parkraumkonzept für alle Ortsgemeinden. Markierungen sollen zeigen, wo geparkt werden darf, und sicherstellen, dass Rettungs- und Entsorgungsfahrzeuge durch die Straßen kommen. Als Bürgermeister möchte der 51-Jährige den Tourismus und die dazugehörige Infrastruktur ausbauen. Rad- und Wanderwege in der Verbandsgemeinde sowie Angebote in den Ortsgemeinden sollten besser ausgeschildert werden. Außerdem kann er sich eine engere Zusammenarbeit mit dem Tourismusbüro in Speyer vorstellen und eventuell mehr Tagesstellplätze für Wohnmobile. Um das Ehrenamt zu fördern, schwebt ihm eine Ehrenamts- und Helferbörse vor. „Viele möchten helfen, wissen aber nicht wo“, begründet er. Bei der Feuerwehr möchte er sich darum bemühen, dass mehr Erwachsene eintreten. Zum umstrittenen Erdöl-Projekt hat Hauser eine klare Meinung: „Wir haben genug Erdöl auf der Welt, Otterstadt wird nicht gebraucht, um den Bedarf abzudecken. Der Standort ist bedenklich.“ Zum geplanten interkommunalen Gewerbegebiet mit Speyer auf größtenteils Otterstadter Gemarkung „höre ich mich nicht nein sagen, wenn dort Wohnraum entstehen kann“, sagt Hauser, der aber auch betont, dass die Meinung der Ortsgemeinde zähle. Der geplanten Polder bei Altrip sollte wegen der bekannten Risiken und Unklarheiten verhindert werden, sagt Hauser. Nach mehr als drei Jahrzehnten Otto Reiland und dessen Fachwissen sei es absolut notwendig, einen gelernten Fachmann als Nachfolger zu haben, findet der Altriper. Er selbst sieht sich als richtigen Mann an, weil er seit 25 Jahren bei der Verwaltung arbeite und seit 18 Jahren den großen Fachbereich „Bürgerdienste“ leite. „Das ist ein nicht sehr beliebter Bereich bei den Bürgern, aber ich bin trotzdem bisher unfallfrei durchgekommen und das ist schon eine Qualifikation“, findet Hauser. Über sich sagt der 51-Jährige, dass er nicht gerne im Rampenlicht stehe, stattdessen lieber zuhöre und keine großen Reden mag. Passt das zu einem Bürgermeister? „Es wird bei mir keine Reden geben, damit etwas gesagt wird“, antwortet Hauser.

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