Pirmasens Von Woche zu Woche:
Nach der Wahl ist vor der Wahl... Kaum haben wir die Landtagswahl abgehakt, bringen sich unsere Bundestagskandidaten in Stellung. Vornehmlich Angelika Glöckner (SPD) scheint, der Menge ihrer Pressemitteilungen nach zu urteilen, schon im Wahlkampfmodus zu sein. In dieser Woche hat sie ihrer Rivalin Anita Schäfer ein Schnippchen geschlagen. Was den Ausbau der A 62 und die Anbindung der Anschlussstelle Höheinöd angeht, schien die CDU-Abgeordnete lange Herrin des Verfahrens zu sein, es waren ihre Themen, sie war die Wortführerin. Das ist seit Montag anders. Da meldete sich am Morgen wie aus dem Nichts Angelika Glöckner, lud kurzfristig zu einem Gespräch am Kreisel Höheinöd ein und griff sich damit die Themen A 62 und Anbindung Höheinöd ab. Enteignung könnte man das nennen; oder feindliche Übernahme. Der Jugendstadtrat ist eine Erfolgsgeschichte. Mehr Bewerber, größere Wahlbeteiligung, niemand kann behaupten, dass das Gremium ein kümmerliches Dasein fristet – obwohl die Öffentlichkeit kaum Notiz nimmt von der Arbeit der Jugendstadträte. Gut, die jungen Leute treten in Erscheinung, wenn sie Feste wie „Mo gugge“ oder die Spielfeste am Eisweiher oder in der Fußgängerzone mitorganisieren. Aber sonst? Vielleicht sollte der „große“ Stadtrat den Jugendlichen wenigstens einmal im Jahr eine Bühne bieten, auf der sie sich und ihre Arbeit vorstellen; erzählen, was sie tun; fordern, was die Stadt für die Jugendlichen tun könnte. Eine ähnliche Bühne haben auch andere Einrichtungen. Vorsprechen im Stadtrat dürfen beispielsweise der Seniorenbeirat, der Ausländerbeirat oder der Pakt für Pirmasens. Gut gemacht, Stadtwerke! Pünktlich zum ersten halbwegs warmen Tag im Jahr hat am Donnerstag das Freibad im Plub eröffnet. Das nennt man Kundendienst. Der Pirmasenser Maimarkt ohne Pirmasenser Bier? Leider ist dies heuer so. Die Parkbrauerei kam in diesem Jahr nicht zum Zug. „Wir haben ein Angebot zu branchenüblichen und fairen Bedingungen abgegeben“, sagt Park-Sprecher Jochen Sehn, doch gezapft wird im Biergarten der Gerstensaft einer Homburger Brauerei. Sehn nahm’s sportlich, so sei nun mal der Wettbewerb, sagt er. „Wir wollen das nicht zu sehr hoch kochen“. Also tun wir das auch nicht. Und argumentieren wie folgt: Der Maimarkt ist ein regionales Fest und Karlsberg ist eine Brauerei aus der Region. Das passt dann doch irgendwie zusammen. Langsam gehen einem diese Rankings auf den Keks. Gestern dudelte es aus dem Radio: Pirmasens hat so hohe Kassenkredite pro Kopf wie keine andere Kommune in Deutschland. Das gehe aus einer Erhebung der Bertelsmann-Stiftung hervor. Hallo Deutschland, dass Pirmasens heillos verschuldet ist, ist doch längst ein alter Hut.