Pirmasens Tore, Träume, Temperamente

Sie sind ungeschlagen, und sie sind die ersten Meister der Saison 2013/14 im Fußballkreis Pirmasens/Zweibrücken: der FC Dahn in der B-Klasse Ost und der FC Ruppertsweiler in der C-Ost. Mit einem 1:0-Sieg am Samstag beim Hilster SV machten die Dahner – wie berichtet – ihren Titelgewinn perfekt. Es war für das Team von Trainer Hans-Werner Schäfer der 23. Sieg im 25. Saisonspiel – eine imponierende Bilanz. „Wir mussten eigentlich in Hilst gewinnen“, erzählt Schäfer, denn die nächste Möglichkeit den Titel zu holen, hätte der just am Samstag vor dem Weißen Sonntag gegen Schlusslicht SV Vinningen bekommen. Und zu diesem Termin sei wegen zahlreicher Erstkommunionsfeiern, an denen Dahner Spieler teilnehmen sollen (müssen), eine exzessive Titelfeier, so wie jene am vorigen Wochenende, nicht gerade angebracht gewesen. Es seien da bereits Vorwarnungen der besseren Hälften einiger Dahner Spieler eingegangen. Schäfer: „Deshalb wollten wir unbedingt in Hilst die Sache klarmachen.“ Überaus zahlreiche Dahner Anhänger hatten die Szenerie in Hilst fest im Griff. Blau-Weiß dominierte, und als die Partie zu Ende war, knallten die Sektkorken, floss Bier in Strömen, es wurde getanzt und gesungen. „Das Schulterklopfen und Händeschütteln, die Umarmungen und die Glückwünsche nahmen fast kein Ende mehr“, berichtet Schäfer weiter. Im Autokorso wurde Dahn angefahren, und am Jungfernsprung, genau vorm Café Eisheisel, setzten sich die Dahner Fußballer auf die Bundesstraße und ließen sich „Buchstaben geben“, um das Humbatätärä zu singen. Schäfer: „Den unbedarften Autofahrer kostete diese Aktion, die wir am Kreisel wiederholten, schon einige Nerven.“ Am Sportheim wurde dann weitergefeiert. Die Attraktion dort war ein kleiner Swimmingpool, in den die Spieler immer wieder eintauchten. Auch Trainer Schäfer, der sich nach einer frühen Bierdusche bereits umgezogen hatte, wurde völlig bekleidet in den Pool geworfen. Doch Schäfer zeigte sich gerüstet: „Ich hatte drei Garnituren dabei.“ Und auch wenn der eine oder andere Spieler während der bis tief in die Nacht andauernden Festlichkeiten auf dem Stuhl eingeschlafen sei, so wurde der Aufstieg in die A-Klasse gebührend bis in den frühen Sonntagmorgen gefeiert. Mit dem 3:0 am Sonntagnachmittag beim SV 53 Rodalben, dem 17. Sieg im 19. Saisonspiel, erreichte der vorzeitig sein Ziel, die Meisterschaft in der C-Klasse Ost. „Die Anspannung vor dem Spiel war groß“, erzählt ein sichtlich erleichterter Trainer Mario Heid. „Endlich, endlich nach sieben Jahren als Trainer“ habe er seine erste Meisterschaft feiern können. Sein Team habe „hart gearbeitet“, um den Titel perfekt machen zu können. Und so wich mit dem Schlusspfiff im Lindersbach-Stadion die Anspannung der Leichtigkeit des Meisterfeierns. Doch mitten im Sektkorken-Knallen und Bier-Schütten, mitten im allgemeinen Tohuwabohu, „waren alle für einen Moment geschockt“, berichtet Heids Trainerpartner Patrick Betz. Stürmer Karl Sekoll hatte seinem Trainer Heid aus Versehen beim Versuch, ihn mit Bier zu duschen, den großen, schweren Krug an den Kopf geschlagen. Betz: „Zunächst hatten wir alle Angst, dass da ein Loch im Kopf sei, doch es stellte sich als halb so schlimm heraus.“ Nach diesem Schreck wurde aber wieder ungehemmt gefeiert. Auf einem in den Vereinsfarben Schwarz und Weiß geschmückten Lastwagen machte das Team über die Zwischenstation Münchweiler seine Triumphfahrt nach Ruppertsweiler. Im Sportheim feierten die FCR-Kicker dann noch ganz lange. Der B-Klasse-Aufsteiger zeigte sich selbstironisch, was die Aufschrift auf dem Meister-T-Shirt anbelangt. Vorne war zu lesen: „Uns kann keiner leiden ...“; auf der Rückseite hieß es: „... scheißegal - Meister 2013/14 FC Ruppertsweiler“. Hintergrund dieser Worte waren wohl ein Vorfall im Hinrundenspiel beim FC/VfB Münchweiler II, wo dem FCR unsportliches Verhalten vorgeworfen worden war, und Gerüchte, wonach Ruppertsweiler Spieler mit Geld in die C-Klasse gelockt habe. Betz betonte, dass der FCR „ein ganz kleiner Verein“ sei, „in dem 100-prozentig kein Geld an Spieler gezahlt wird und wo man um jeden Euro kämpft, um den Verein am Leben zu halten“. Ein großes Plus sei der Zusammenhalt der Mannschaft. Als Beleg hierfür nennt er 19 Anmeldungen zum Saisonabschluss in der Türkei. Außergewöhnlich sei auch, dass Betz als Trainer auch der Vorsitzende des neu gegründeten Fördervereins des FCR ist.

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