Pirmasens Stadtführung: Auf den Spuren von Schuster Jean Joss
In Paris lernte der Pirmasenser Jean Joss das Schuhmacher-Handwerk von der Pike auf und diente dem Landgrafen Ludwig IX. in Pirmasens als Grenadier. Aus der französischen Hauptstadt hatte Jean Joss die neuesten Erkenntnisse in der Herstellung von Schuhen mit zurück in die Pfalz gebracht und fertigte im Nebenerwerb Hausschuhe aus gefärbten Schaf-Fellen. Der Sage nach soll er bereits 1809 seine Frau in die preußische Rheinprovinz geschickt haben, wo sie einige Paar handgefertigte „Salwendschlappen“ verkaufte. Nachdem sie von dort „mit schönem Gelde“ wieder nach Pirmasens zurückgekommen war, begannen sich auch andere Schuhmacher für den überregionalen Handel zu interessieren. Dies markierte den Beginn des Schuhexports, der später über den ganzen Erdball reichte. Heute noch erinnern die Bronzefiguren auf dem Joseph-Krekeler-Platz sowie ein Sgraffito des Zweibrücker Kunstmalers Josef Semar am Frank’schen-Haus an der Ecke Bahnhof- und Hauptstraße an die zupackenden Pirmasenser Schuhträgerinnen.
Die städtischen Gästeführerinnen Gaby Großlaub und Ingrid Huber berichten den Teilnehmern auf ihrem Spaziergang von den verschiedenen Lebensstationen des Jean Joss und zeichnen die Entwicklung der Pirmasenser Schuhindustrie nach. Im Rahmen der Führung, die sich auch an Familien richtet, besteht für Kinder die Möglichkeit, sich als Schuster oder Schuhmädchen zu verkleiden. Neben Jean Joss wird auch die Schuhhändlerin Margarethe Horst thematisiert, die anhand von Unterlagen aus dem Stadtarchiv nachweislich vor 160 Jahren ihre Waren auf Märkte bis in die Schweiz brachte.