Pirmasens Daumendrücken für FKP I

KOBLENZ. Trainer Sebastian Reich wusste schon vor dem Spiel genau, was er bei der späteren Pressekonferenz zu sich nehmen wollte: „Ein Bier“, antwortete er knapp, höflich, aber bestimmt auf die entsprechende Anfrage. Frustgetränk oder Freudenbecher? Die Wahrheit nach dem ernüchternden 0:3 (0:1) seines FK Pirmasens II in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar beim frischgebackenen Meister TuS Koblenz lag wohl irgendwo in der Mitte.

Der positive Aspekt: Nach der fünften Niederlage in den vergangenen sechs Spielen rutschte die FKP-Reserve im Zahlenwerk zwar auf Platz 15 zurück, dürfte aber bei einem noch ausstehenden Spiel (am Samstag ab 15.30 Uhr gegen Arminia Ludwigshafen) nicht mehr von der dahinter positionierten SV Elversberg II eingeholt werden. Drei Punkte Vorsprung und eine um 14 Treffer bessere Tordifferenz sind zumindest in dieser Hinsicht eine 99,9-prozentige Garantie, dass da nichts mehr anbrennt. Da die Spvgg EGC Wirges, im Tableau auf Rang zwölf notiert, ihren Startverzicht fürs kommende Jahr aus sportlichen und finanziellen Gründen bereits offiziell erklärt hat, sind die vier Absteiger (Zweibrücken, Mehring, Elversberg II und Wirges) somit praktisch in Stein gemeißelt. Wenn aber der FKP I aus der Regional- in die Oberliga absteigt, muss dort der FKP II raus. „Da hilft nur Daumendrücken“, gaben Reich und Kapitän Benjamin Peters unisono zu Protokoll. Im altehrwürdigen Oval auf dem Oberwerth zeigten sich die Pirmasenser fast über die gesamte Spieldauer als höfliches Begleitpersonal, das den Koblenzern die Feierlaune nicht verderben wollte. Das erste Tor des Nachmittags war eine Co-Produktion zweier Protagonisten im blau-schwarzen Trikot der Platzherren: Angelo Hauk (bisher 15 Treffer) stürmte nach einem Bilderbuchkonter auf der rechten Seite davon – ein kurzer Blick in die Mitte, ein mustergültiger Querpass auf den mitgelaufenen Celani, für den das 18. Saisontor nur noch Formsache bedeutete (28.). Es war das 39. Heimspieltor der TuS. Damit stieg der Freibier-Pegel (50 Liter pro Treffer) auf stattliche 1950 Liter, die von einer Brauerei im wahrsten Sinn des Wortes nach der Begegnung ausgeschüttet wurden. Und Celani ließ sich nicht lumpen und schraubte in der 46. und 68. Minute sein persönliches Saisonkonto auf 20 Tore. Das 2:0 hatte Michael Stahl über die linke Seite vorbereitet, die Nummer 15 musste in der Mitte nur kurz den Kopf hinhalten. Und beim 3:0 brachte Hauk den Ball fast von der gleichen Stelle herein, diesmal nahm Celani den Fuß zu Hilfe. FKP-Schlussmann Matthias Gize war machtlos bei allen Einschlägen. Bester Pirmasenser Spieler vor rund 2000 Zuschauern: Jemal Kassa. Der 18-Jährige aus Eritrea verrichtete in der Sturmspitze ordentlich Laufarbeit und konnte die sattelfeste TuS-Abwehr wenigstens ab und an mit seinen Dribblings in Verlegenheit bringen. Das eingangs erwähnte Bier konnte Reich im Übrigen nicht in Ruhe genießen. Zum Beginn der Gesprächsrunde platzte eine Horde Koblenzer Spieler in den Raum und „badete“ ihren Trainer Petrik Sander. Reich kam halbwegs glimpflich davon.

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