Pirmasens „Als ob man nie weg gewesen wäre“
RODALBEN. Eigentlich hatte niemand mehr bei den Handballern der TS Rodalben mit Johannes Majer gerechnet, da er vor drei Jahren seine Handballschuhe an den Nagel hängte. Doch plötzlich gab er im Sommer ein glänzendes Comeback. Nach der Vorrunde führt er mit 100 Treffern die Torschützenliste der Pfalzliga an und wird von allen gegnerischen Trainern gefürchtet. Mit ihm sprach unser Mitarbeiter Herbert Striehl.
Bei uns stand Handball immer im Mittelpunkt. Bereits mit vier Jahren wurde ich einfach zum Handball geschickt, ich hatte keine andere Wahl. Dann habe ich alle Jugendmannschaften bei der TSR durchgemacht. In der C- und B- Jugend wurde ich für Pfalz-Auswahlmannschaften berufen. Nach einem Disput mit dem Verbandstrainer war meine Karriere außerhalb des Vereins beendet. Mit 17 Jahren habe ich schon in der ersten Mannschaft gespielt, in der ich bis zum 27. Lebensjahr einen Stammplatz besaß. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es für mich nichts als Handball. Warum hörten Sie mit dem Handball auf? Durch Probleme an der Schulter war ich gezwungen kürzer zu treten. Außerdem begann ich eine Ausbildung zum Holztechniker, wodurch ich andere Wertigkeiten in meinem Leben erkannte. Sie kamen nach drei Jahren wie der Phönix aus der Asche. Was bewog Sie, wieder Handball zu spielen? Weil ich körperlich noch fit bin und mir die Rodalber Jungs fehlten, hat mich TSR-Trainer Johannes Matheis, mit dem ich viele Jahre zusammenspielte, konsultiert. In mehreren Gesprächen mit Johannes und dem ehemalige Torwart Angelo Seelinger reifte der Entschluss, es nochmals zu probieren. Mitentscheidend war der Zuspruch meiner Freundin Judith. Fiel Ihnen der Einstieg leicht? Über Joggen und Fitnessstudio war ich konditionell topfit. Anders der Bewegungsablauf beim Handball, da hatte ich einige Defizite. Es dauerte, bis sich mein Körper wieder daran gewöhnte. Überraschenderweise hatte ich mich schon in der Vorbereitung auf den Sport gut eingestellt. Wehwehchen gibt es immer wieder. Hat der Trainer Johannes Matheis einen Anteil am Erfolg? Am persönlichen weniger, am mannschaftlichen sehr viel. Seine taktische und akribische Vorbereitung auf die Gegner ist einmalig. Auch meine Mitspieler machen es mir leicht. Ohne deren Zuspiel wäre ich einiges weniger wert. Man fühlt sich, als ob man nie weg gewesen wäre. Haben Sie im Handball ein Vorbild? Früher war ich ein großer Fan von Daniel Stephan, dem ehemaligen Welthandballer. Was ist Ihre Lieblingsposition? Spontane Antwort: halblinks. Die Position habe ich schon als Jugendspieler gerne bekleidet. Sie sind nach der Vorrunde der Goalgetter in der Pfalzliga. Hätten Sie das gedacht? Nein, so was kann man sich nicht vornehmen. Dazu gehören auch die Mitspieler, die mich in Position bringen. Zudem übernehme ich auch gerne Verantwortung. Früher war ich sehr hitzköpfig, doch bin ich mittlerweile ruhiger geworden und im positiven Sinn ein Handballverrückter. Was erwarten Sie mit der TSR zum Ende der Saison? Wenn alles läuft, ist noch alles drin. In diesem Verein, bei der Stimmung von den Rängen zu spielen, das ist das Größte. | Interview: Herbert STriehl