Pirmasens Acht Stunden Punkrock gegen Nazis

Wer Punkrock mag, gleichzeitig mit Nazis wenig anfangen kann und darüber hinaus noch Engagement für Flüchtlinge beweisen will, für den gibt es am Samstag in Zweibrücken nur eine Adresse: Im Erdgeschoss in der Pirmasenser Straße steigt das „Kein Bock auf Nazis“-Festival mit sieben Bands plus einem Solo-Künstler. Um 17 Uhr geht es los. Bei dem Festival werden Spenden gesammelt für Flüchtlingsheime in der Region.

„Das Line-up steht eigentlich schon seit sechs Wochen“, berichtet eine der beiden Veranstalter, Marion Schneble aus Zweibrücken. Noch nicht so lange ist klar, dass mit dem Konzertabend nicht nur ein Zeichen gegen Nazis gesetzt werden soll, sondern auch gleichzeitig Spenden für Flüchtlinge gesammelt werden sollen. Eigentlich als „Kein Bock auf Nazis“-Konzert ausgewiesen – unter dem Namen werden deutschlandweit Konzerte ausgerichtet, bei denen Geld für eine Initiative gesammelt wird, die Infomaterial und Aufklärung rund um Rechtsextremismus bietet – sei der Plan, auch etwas für Flüchtlinge zu tun, erst vor einigen Wochen gereift, erzählt Schneble. Ein Impuls dazu kam mit von Mitveranstalter Bastian Drumm. Mit ihm zusammen veranstaltet Schneble unter dem Namen „Best’Art Bastards“ Konzerte und Festivals, hauptsächlich mit Bands aus der Punkszene. Drumm ist in Kusel als Sozialarbeiter beschäftigt und engagiert sich darüber hinaus ehrenamtlich im Flüchtlingslager in der Kreisstadt. Wie berichtet, wurde in Kusel auf einem ehemaligen Kasernengelände eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber eingerichtet, die vor wenigen Wochen ihre Arbeit aufgenommen hat. Am Samstag ist es daher nicht nur möglich, sich über Rechtsextremismus zu informieren, sondern auch für Flüchtlinge zu spenden. Sachspenden fürs Heim in Kusel werden gesammelt, was dort nicht benötigt wird, gehe in eine Einrichtung im saarländischen Lebach und zum Zweibrücker Kinderschutzbund, der die Verteilung an in Zweibrücken untergebrachte geflohene Menschen übernehmen will, erklärt Schneble. Im Vorfeld des Festivals habe sie schon einige Sachen entgegen nehmen können. „Bastian Drumm macht sich das Auto voll und nimmt die Sachen gleich mit nach Kusel“, berichtet Schneble. Was wird benötigt? „Kinderklamotten, Babynahrung und Windeln“, zählt Schneble auf. „Auch Winterkleidung und feste Schuhe werden gebraucht, die kalte Jahreszeit steht vor der Tür.“ Headliner am Samstag sind „Loaded“ aus Mannheim. Zuvor stehen zwei Bands aus Darmstadt auf der Bühne: „Captain Capgras “ – sie waren schon bei der Premiere vor einem Jahr dabei – und „Mitgift“, außerdem „Biestig“, ein Punk-Damen-Duo. Danach kommen noch „Kannibal Krach“ an die Reihe. Umklammert wird das Konzert von zwei Bands aus Zweibrücken. Den Anfang machen um 18.30 Uhr „Helden ohne Heimat“, beschließen werden den Abend „Cashnocredit“. Zusätzlich zu den sieben Punkrockbands ist noch ein Singer/Songwriter zu hören: Ben Friday beginnt um 17 Uhr, spielt aber nicht im Erdgeschoss, sondern im Biergarten davor. Die Wurzeln der von Marion Schneble (mit-)veranstalteten Konzerte und Festivals liegen ein paar Jahre zurück. Damals erweiterte sie ihre Geburtstagspartys auf Konzerte und Festivals. Nach und nach sei dann auch der Gedanke hinzu gekommen, den Erlös für gute Zwecke zu spenden. Und ein weiteres Anliegen hat sie mit den Konzerten: „Die Förderung der Subkultur.“ (bld)

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