Pirmasens Tag des Abschieds

Vor dem letzten Spiel: Der sportliche Leiter Attila Baum und Präsident Jürgen Kölsch (stehend von rechts) verabschieden (stehend
Vor dem letzten Spiel: Der sportliche Leiter Attila Baum und Präsident Jürgen Kölsch (stehend von rechts) verabschieden (stehend von links) Yannick Osee, Peter Tretter, Lorenzo Valentini, Ricky Pinheiro, (kniend von links) Patrick Freyer, Christian Schubert, Daniel Kläs und Christian Grimm.

«PIRMASENS.»Der FK Pirmasens hat erstmals seit 1974 eine Saison in der Fußball-Regionalliga Südwest auf einem einstelligen Tabellenplatz abgeschlossen, wobei vor 45 Jahren die Liga nur Teams aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland umfasste – jetzt sind noch die großen Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg dabei. Trotz des 1:3 (0:2) gegen die SV Elversberg reichte es mit der Pirmasenser Rekordpunktzahl von 43 Zählern zu Rang neun.

Einen großen Abgang hatte Patrick Freyer. Der 30-jährige Höheinöder erhielt bei seiner Auswechslung in der 85. Minute Riesenapplaus, nachdem er auch bei seinem letzten Auftritt, dem 300. Pflichtspiel im FKP-Trikot, (wie versprochen) Vollgas gegeben hatte. Der stolze Familienvater bereitete in der 56. Spielminute das Tor zum 1:2 durch Christopher Ludy mit einer Traumflanke vor. Und hätte Yannick Grieß bei Freyers zweiter grandioser Hereingabe eine Minute später per Kopf besser gezielt, wäre die Partie gar noch gekippt. „Ich bin schon ein bisschen traurig. Der Abschied ist mir in den letzten Wochen immer wieder durch den Kopf gegangen“, sagte „DJ Padde“, der nun Spielertrainer des FC Queidersbach wird. Auch Christian Grimm (32) verabschiedete sich vom FKP. „Das waren für mich vier tolle Jahre mit vielen Höhen und wenigen Tiefen mit einem einstelligen Tabellenplatz zum Abschluss“, resümierte Grimm seine Zeit in der Schuhstadt. Der filigrane Mittelfeldspieler bestätigte seinen Wechsel zum Verbandsligisten VfR Mannheim. „Ich habe in Pirmasens wieder Spaß am Fußball gefunden. Das lief für mich hier sehr gut“, zog auch der zum SV Morlautern wechselnde Ricky Pinheiro (30) ein positives Fazit. Nur Zuschauer war am Samstag Aufstiegstorwart Daniel Kläs. „Die Arbeit und die Familie gehen jetzt vor“, nannte der 27-jährige Winzler vor allem seine zwei kleinen Kinder als Grund, warum er vorerst mit dem Kicken aufhört. Ganz im Gegenteil dazu strebt der verletzt zuschauende Yannick Osee (21) nach Höherem. Der aus der FKP-Jugend gekommene Verteidiger startet Mitte Juni das Abenteuer Dritte Liga beim SV Meppen. Seinen Beamtenvertrag bei der Polizei musste er dafür kündigen, doch habe er eine zweijährige Einstellungsgarantie. Sowohl der laut Osee introvertierte Tretter, aber vor allem der künftige Cheftrainer Patrick Fischer als U19- und U23-Coach hätten für ihn eine große Rolle beim FKP gespielt. „Ich bin gespannt, wie Patrick seine Aufgabe meistert“, sagt Osee, der momentan auf Wohnungssuche im Emsland ist. Wie wichtig Osee und auch sein ebenfalls verletzt zuschauender Spezi Salif Cissé für die FKP-Defensive waren beziehungsweise sind, zeigte sich gegen den nach schwachem Saisonstart letztlich Rang vier belegenden Saarlandpokalfinalisten. Die Elversberger zeigten sich als übermächtiger Gegner – auch weil Cissé und Osee fehlten. Die Pirmasenser hatten Glück, dass das saarländische Zielwasser diesmal wohl nicht ganz so gehaltvoll war. Denn mehr als die drei Treffer von Sinan Tekerci (0:1/23.), Lukas Kohler (0:2/29.) und Julius Perstaller (1:3/70.) wollten dem Team von Horst Steffen trotz bester Chancen nicht gelingen, obwohl FKP-Keeper David Reitz nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Eingewechselt wurde bei den Elversbergern der in der FKP-Jugend ausgebildete, weiter in Pirmasens wohnende Kai Merk, der noch mit der SVE über eine Weiterbeschäftigung verhandelt. „Fifty-fifty“ schätzt Florian Bohnert die Chance auf seinen Verbleib in Pirmasens ein. Sollte der luxemburgische Nationalspieler seinen Vertrag verlängern, hat er ein Ziel schon mal formuliert: „Dann will ich mehr als fünf Tore erzielen.“

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