Rheinpfalz Ein ganz besonderer Bäckergeselle

Frisch gebackenes Baguette, serviert vom Automaten.
Frisch gebackenes Baguette, serviert vom Automaten.

Seit vergangener Woche gibt es in Ludwigswinkel wieder frische Backwaren zu kaufen: Möglich macht es die im elsässischen Lembach ansässige Bäckerei André Bischung mit einem Baguette-Automaten in der Ortsmitte und einem fahrenden Verkaufsladen.

Für einen Euro serviert der rund um die Uhr dienstbereite und internetfähige Baguette-Automat auf dem Dorfplatz ein 250 Gramm schweres Baguette ohne Zusatzstoffe. In der Bäckerei vorgebackenes Brot werde im Automaten gekühlt und dann nach und nach in kleineren Mengen fertig gebacken, so dass es der Kunde stets frisch entgegennehmen könne, erklärte Ortsbürgermeister Sebald Liesenfeld in der Ratssitzung am Freitag. Den elektrischen Bäckergesellen kann sein menschlicher Chef von Lembach aus per Internet beobachten und so zum Beispiel das Fertigbacken der Brote einer schwankenden Kundenfrequentierung anpassen oder für Nachschub sorgen. 60.000 Euro hat Bischung laut Liesenfeld in den Automaten investiert. Darüber hinaus kommt die Bäckerei dienstags und samstags zwischen 8 und 10 Uhr mit einem Verkaufsauto in den Ort, um an zwölf Haltepunkten jeweils etwa zehn Minuten lang Brot und süßes Gebäck anzubieten. Nun hofft der Ortschef, dass das Angebot gut und dauerhaft angenommen wird. Ungeachtet dessen hat man im Rat die Idee, in Ludwigswinkel wieder einen Dorfladen zu etablieren, noch nicht aufgegeben. Um sich zu informieren, hatten die Ratsmitglieder Anja Hirtz und Barbara Zwick im Oktober an einem Symposium und Workshop zum Thema „Dorfläden – Chance für unser Dorf“ in Klausen in der Eifel teilgenommen. Organisiert hatte die zweitägige Veranstaltung das vom Land unterstützte Dorfladenberatungsprojekt „M-Punkt-RLP“. Die mit 200.000 Euro öffentlich geförderte und für Kommunen kostenlose Beratung umfasse unter anderem eine von Unternehmensberatern erstellte Machbarkeitsstudie und eine daraus resultierende Empfehlung, ob ein Dorfladen sinnvollerweise in Angriff genommen werden könne oder nicht, berichtete Anja Hirtz. Wie aus einem von Liesenfeld gezeigten Filmbeitrag über das Symposium hervorgeht, sehen Experten wie Bürger Dorfläden in allererster Linie als Orte der Kommunikation, erst in zweiter Linie als Lebensmittel-Versorger. Dennoch müssen die Läden zumindest kostendeckend arbeiten. Das Beratungsangebot möchte der Rat auf jeden Fall annehmen.

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