Rheinland-Pfalz Ruanda-Reise: Dreyer gedenkt der Genozid-Opfer

An der Genozid-Gedenkstätte in Kigali: Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landtagspräsident Hendrik Hering.
An der Genozid-Gedenkstätte in Kigali: Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landtagspräsident Hendrik Hering.

Anlässlich der Delegationsreise zum 40. Jubiläum der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda haben die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Landtagspräsident Hendrik Hering (beide SPD) am Sonntag in der ruandischen Hauptstadt Kigali Vertreter des Hinterbliebenen-Dachverbands Ibuka getroffen, die sich für die Erinnerungskultur nach dem Völkermord 1994 in Ruanda einsetzen.

An der Gedenkstätte Nyanza legten Dreyer und Hering einen Blumenkranz nieder und besuchten anschließend den neu eröffneten Memorial Garden neben der Gedenkstätte.

Rund 800.000 Opfer

Hintergrund des Genozids waren historisch gewachsene Auseinandersetzungen zwischen den Bevölkerungsgruppe den Tutsi und der Hutu in Ruanda. Von April bis Juni 1994 kam es zu Massakern, denen rund 800.000 Menschen – vor allem der Bevölkerungsgruppe der Tutsi –zum Opfer fielen.

Nach dem Genozid habe man die Entscheidung getroffen, Hand in Hand zu arbeiten, um das Land wieder aufzurichten, sagte der Vizepresident des Hinterbliebenen-Dachverbands Ibuka, Freddy Mutanguha. Dabei sei eine Erinnerungskultur wichtig, die der Opfer des Völkermords gedenke und ihnen Würde verleihe, so Mutanguha, der 1994 selbst seine Eltern und vier Schwestern verloren hat. „Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber es ist möglich, so etwas in der Zukunft zu verhindern.“

Verbrechen wird „nachfühlbar“

Die Gedenkstätte mitten in Kigali und den neuen Memorial Garden zu sehen, der unter Einbeziehung der Hinterbliebenen entstanden sei, sei beeindruckend, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie mache das Menschheitsverbrechen, das dort geschehen sei, „nachfühlbar“. „Es zeigt aber gleichzeitig, dass man einen Weg in die Zukunft kennt.“ Die Bemühungen um die Versöhnung der Bevölkerung nach dem Genozid in Ruanda verdiene Hochachtung. „Heute, wenn wir in diesem Memorial Garden stehen, kann man sagen: Wir können für unsere eigene Gedenkkultur noch ein ganzes Stück lernen“, sagte Dreyer.

Dreyer ist anlässlich der Partnerschaftsjubiläums noch bis Donnerstag in Ruanda. Auf dem Programm steht neben einer Festveranstaltung zur Partnerschaft unter anderem der Besuch eines Sozialprojektes für Kinder mit der Wirbelsäulenerkrankung Spina bifida, das von dem Landauer Ruandaverein unterstützt wird.

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