Flugverkehr Passagierflugzeug lässt 30 Tonnen Kerosin über der Pfalz ab - Bürgermeister fassungslos

„Und unsere Landesregierung macht das mit?“, fragt sich Peter Degenhardt, Bürgermeister der VG Landstuhl, angesichts des jüngste
»Und unsere Landesregierung macht das mit?«, fragt sich Peter Degenhardt, Bürgermeister der VG Landstuhl, angesichts des jüngsten Kerosinablasses.

LANDSTUHL. „Ich bin einigermaßen fassungslos“, so lautet die Reaktion von Peter Degenhardt, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landstuhl, auf den jüngsten Kerosinablass in der Region. Das Besondere daran: Wegen technischer Probleme war das Flugzeug mit dem Ziel Johannesburg umgekehrt und hatte die Pfalz offenbar gezielt angesteuert, um den Treibstoff dort abzulassen.

Über dem südpfälzischen Grenzbereich zwischen Deutschland und Frankreich hat in der Nacht auf Donnerstag ein Flugzeug Kerosin abgelassen. Das hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) auf Anfrage bestätigt. Die Lufthansa-Linienmaschine LH572, eine Boeing 747-800, war laut der Plattform Flightaware am Mittwochabend in Frankfurt mit Ziel Johannesburg gestartet, hatte dann aber aus unbekanntem Grund umkehren müssen. In der Liste der Kerosinablässe, die das Luftfahrtbundesamt auf seiner Internet-Seite veröffentlicht, wird ein unspezifisches „technisches Problem“ als Anlass für die Rückkehr nach Frankfurt angegeben. Laut Informationen des SWR geht aus Daten einer Internetseite für Flugüberwachung hervor, dass die Maschine offenbar schon über Tunesien war, bevor sie zurückflog. Sie soll anschließend über dem Pfälzerwald und dem französischen Grenzgebiet gekreist sein und dort das Kerosin abgelassen haben. Das Gebiet sei nach Angaben des Lufthansa-Sprechers dafür vorgesehen, dass dort Kerosin abgelassen werden darf.

„Da ist ein Flugzeug schon über Tunesien! Kehrt dann nach Frankfurt zurück. Fliegt über Spanien oder das Mittelmeer und dann über halb Frankreich und lässt dann sein Kerosin über der Pfalz ab, wie wenn es in Spanien oder Frankreich keine dünn besiedelten Gebiete gebe, nein, laut Lufthansa ist die Pfalz dafür vorgesehen. Und unsere Landesregierung macht das mit? Ich bin einigermaßen fassungslos“, kommentiert der Landstuhler Bürgermeister und Vorsitzende der Pfälzerwald-Touristik und des Mountainbikeparks Peter Degenhardt den Vorfall.

Landen Flugzeuge vor dem geplanten Flugende, müssen sie aus Sicherheitsgründen Kerosin ablassen, um kein zu hohes Landegewicht zu haben. In diesem Fall, so die DFS, seien zunächst 40 Tonnen des Treibstoffs unverbrannt über der schweizerisch-deutschen Grenze und anschließend noch einmal 30 Tonnen über der Pfalz und dem Elsass in der Luft versprüht worden. Warum die Maschine umkehren musste, konnte die DFS nicht sagen.

Dass über der Pfalz öfter Kerosin abgelassen wird – was gemeinhin mit der Nähe zum Flughafen Frankfurt erklärt wird –, kritisieren Anwohner und verschiedentlich auch Politiker scharf. Aus Sicht der Wissenschaft und der Landesregierung gilt der Kerosinablass als ungefährlich, da er nur in großen Höhen erlaubt sei, der Treibstoff sich in der Luft zersetze und am Boden keine Rückstände messbar seien.

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