Kino Filmfestival Mannheim-Heidelberg: Zum Jubiläum Blick in die eigene Geschichte

Läuft in der Retrospektive: „Mahlzeiten“ von Edgar Reitz, mit Georg Hauke und Heidi Stroh.
Läuft in der Retrospektive: »Mahlzeiten« von Edgar Reitz, mit Georg Hauke und Heidi Stroh.

Seine 70. Ausgabe will das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg (IFFMH) zwischen 11. und 21. November feiern. Jetzt stehen Thema und Filme der Reihe Retrospektive fest: Unter dem Motto „Umbrüche und Wendepunkte“ sollen Wiederentdeckungen aus 70 Jahren Festivalgeschichte gezeigt werden. Die Reihe mit Arbeiten unter anderem von Satyajit Ray, Abbas Kiarostami oder Edgar Reitz kuratiert haben Hannes Brühwiler und Festivalleiter Sascha Keilholz. Ausgewählt sind 14 Filme, die von Wendepunkten erzählen, „mal gesellschaftspolitischer, mal künstlerischer Natur“ und künstlerische Konventionen brechen, so die Organisatoren. „Die Retro spürt ihren vor Aufbruchs- und Ausdruckswillen sprudelnden Stimmen nach.“

Ziel sei nicht ein repräsentativer Querschnitt gewesen, erläutert Kurator Hannes Brühwiler, vielmehr habe „der Gestus des Entdeckens und Wiederentdeckens“ im Zentrum gestanden. „Die Retrospektive ist in diesem Sinne eine Expedition an Kristallisationspunkten der Festival- und Filmgeschichte“, so Brühwiler weiter. In mehreren Werken stünden dabei „die prägenden Ereignisse der späten 1960er-Jahre im Mittelpunkt: Bürgerrechtsbewegungen, Studentenunruhen, Prager Frühling“.

Debüt-Spielfilm von Edgar Reitz zu sehen

Zu den elf Langfilmen der Reihe gehört beispielsweise „Medium Cool“ des US-Regisseurs Haskell Wexler von 1969, geehrt einst mit dem Großen Preis der Stadt Mannheim. Der Film spielt rund um die Ausschreitungen während des Parteitags der Demokraten 1968 in Chicago und zeige die USA in Aufruhr. Aus Deutschland zu sehen sind Werke von Edgar Reitz („Mahlzeiten“, 1966/67) und Ulla Stöckl („Neun leben hat die Katze“, 1968) als Vertreter des Neuen Deutschen Films. Als „Klassiker des feministischen Kinos“ ist Gertrud Pinkus’ „Das höchste Gut einer Frau ist ihr Schweigen – Il valore della donna è il suo silenzio“ (Deutschland/Schweiz, 1980) dabei. 1989 wiederum entstand „Märkische Ziegel“, Volker Koepps Doku über den Niedergang einer brandenburgischen Ziegelfabrik.

Das Hauptprogramm des Festivals soll Ende Oktober bekannt gegeben werden.

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