Neustadt Zwei Standards und eine Rote Karte

DEIDESHEIM. Nach großem Kampf unterlag A-Klassist TSG Deidesheim gestern Abend im Südwestdeutschen Verbandspokal trotz einer Führung dem Landesligisten FC Speyer 09 mit 1:3 (1:1).

„Wir haben taktisch klug gespielt, aber der Platzverweis hat die Begegnung letztendlich entschieden. Denn danach war unsere Planung nicht mehr umzusetzen“, erklärte TSG-Spieler Rudolf Benkler nach dem Abpfiff. Die entscheidende Spielsituation, die Rote Karte gegen TSG-Kapitän Alexander Schubing, war in der 30. Minute. Er hatte seinen Speyerer Gegenspieler Raphael Schweitzer mit gestrecktem Bein am Kopf getroffen. „Die Entscheidung war überzogen“, war sich Benkler sicher, auch Ralf Gimmy, Übungsleiter des FC 09, stimmte ihm in der Bewertung zu. Bis dahin hatten sich die zwei Klassen tiefer spielenden Gastgeber teuer verkauft. Mit einem Fünfer-Riegel, vor dem noch einmal eine Viererkette agierte, machten sie die Räume vor ihrem eigenen Tor ganz eng. Allein Schubing lauerte als einzige Spitze auf die Konter. Und solch einer war es, den die Gastgeber nach 19 Minuten über die rechte Seite nach vorne trugen: Die Hereingabe vollstreckte eben Schubing zum überraschenden 1:0. Der FC Speyer 09 war bis dahin zwar die spielbestimmende Mannschaft gewesen, spielerisch hatte man aber keine Mittel gefunden, um das TSG-Bollwerk zu knacken. So musste eben ein Standard herhalten: In der 23. Minute lief Matthias Hermann nach Eckball auf den kurzen Pfosten und köpfte den Ball zum Ausgleich in die Maschen. Als dann kurz danach die Rote Karte für Schubing folgte, schien der Weg für den Landesligisten frei. Doch der tat sich weiter sehr schwer. Das Passspiel war zu ungenau, die Spitzen zu unbeweglich, das Aufbauspiel war einfach zu langsam, um für Überraschungen zu sorgen. Ein Abwehrfehler der TSG brachte nach dem Seitenwechsel die Vorentscheidung: Speyer erhielt im rechten Strafraumeck den Ball, die anschließende flache Hereingabe nutzte wiederum Hermann zur 2:1-Führung des Favoriten (56.). Aber auch danach blieb Deidesheim weiter gefährlich, Tim Speiger brachte eine scharfe Flanke in den FC-Strafraum, die jedoch keinen Abnehmer fand (68.). „Ich hatte mir das Spiel der Speyerer in Hechtsheim angeschaut. Da habe ich gewusst, dass wir bei den Standards aufpassen müssen. Leider hat das nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe“, erklärte Benkler später. Dennoch war er mit der Leistung seiner Auswahl zufrieden. Ein Standard sollte allerdings noch folgen, allein kein gewöhnlicher. Als Speyers Michael Beitler links durchbrach, brachte ihn Speiger im Strafraum fast an der Außenlinie völlig unnötigerweise zu Fall. Der Schiedsrichter zeigte umgehend auf den Elfmeterpunkt. Und auch diesmal war es Matthias Hermann, der diesen Standard zum 1:3 links oben ins Toreck schoss (87.). Die Begegnung war in diesem Augenblick entschieden. „Ich wollte eigentlich in den letzten Minuten noch einmal vorne für Druck sorgen“, lautete Benklers Plan vor dem Elfmeter. Der Ex-Oberligaspieler, der einst in gegnerischen Strafräumen für helle Aufregung gesorgt hatte, musste dann aber resigniert abdrehen. Zwei Tore in in verbleibenden Minuten waren auch für ihn gestern Abend einfach eine Nummer zu groß. „Meine Mannschaft hat toll gekämpft, und das zählt. Wir haben uns teuer verkauft“, resümierte Benkler. Und auch Gimmy zollte dem Gegner Tribut: „Wir haben gegen einen laufstarken, kämpferisch und taktisch gut eingestellten Widersacher gewonnen. Das ist alles, was in dieser frühen Saisonphase zählt.“ (jmr)

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